Paul Umbach holt ersten internationalen Erfolg

Er schreibt seine Erfolgsgeschichte weiter, Paul Umbach vom Ruderclub Nürtingen (RCN).

Der Para-Ruderer aus Nürtingen gewann bei seiner ersten Nominierung für den deutschen Ruderverband die Bronze-Medaille bei der internationalen Regatta in Gavirate auf dem Lago di Varese.
Davor hatte Umbach aber noch eine ganz andere Prüfung zu bestehen: seine sogenannte Klassifikation. Hier wird von einer Experten-Kommission festgelegt, in welcher Klasse ein Handicap-Sportler starten darf. Es gibt unterschiedliche Grade des Handicaps, von schwerem bis leichtem Handicap. Beim Rudern gibt es drei Klassen und Umbach wurde für die Klasse qualifiziert, auf die er gehofft hatte: PR2. Dies ist das mittlere Handicap, PR1 ist die Klasse mit dem größten Handicap, z.B. Querschnittslähmung, PR3 die niedrigste zum Beispiel für Ruderer mit restlichem Sehvermögen von fünf Prozent.

In Umbachs Klasse wird der Sportler an der Hüfte fixiert, so dass er keinen Rollsitz zur Verfügung hat. Der Nürtinger könnte seinen Beinkraft nutzen, darf dies aber aus Reglementgründen in PR2 nicht, daher wird der Rollsitz samt Hüfte fixiert.

Die Regatta ging über zwei Tage, Umbach konnte sich so in Ruhe auf das internationale Niveau einstellen. Am ersten Tag klappte das noch nicht so gut, auch weil es technische Probleme an seinem Boot gab. So stand am Ende ein vierter Platz bei sechs Startern zu Buche.

Aber Umbach hatte Blut geleckt, der dritte Platz war nur eine Bootslänge voraus.

Am zweiten Tag ging es dann um den Platz auf dem Podium. Nach dem Start konnte sich Umbach auf Platz drei setzen, aber der Italiener hinter ihm blieb dran. So ging es über fast 1600m, dann griff der Azzurri an und überholte Umbach. Der vertraute auf seinen kurzen, aber sehr harten Endspurt. Und die Rechnung ging auf. Der Nürtinger fing den Italiener quasi auf der Ziellinie ab und sicherte sich mit 0,29 Sekunden Vorsprung die viel umjubelte Bronzemedaille. Der Lohn ist nun die Nominierung von Paul Umbach für seinen ersten Weltcup-Einsatz Mitte Juni im polnischen Poznan.

Paul Umbach vom Ruderclub Nürtingen holt sich im italienischen Gavirate auf dem Lago di Varese seine erste internationale Medaille. In einem taktisch cleveren Rennen schnappte er sich die Bronzemedaille.

Parallel zur Regatta in Gavirate fand auf dem Essener Baldenaysee die Hügelregatta statt.
Hier messen sich traditionell die besten U23-Ruderer aus Europa, auch A-Nationalteams zeigen sich hier oft zu ihrem Saisonstart. Zwei Nürtinger mischten auch mit.

Jurek Sauter startete wie in der letzten Saison im leichten Zweier ohne Steuermann.
Der Europameisterschaftsdritte kam mit seinem Lübecker Partner im ersten Vorlauf schwer ins Rennen, es reichte aber fürs Finale. Hier klappte es schon besser, Platz vier bei acht Booten sprang heraus. Am zweiten Tag war Sauter wieder im Rennmodus. Mit einem beherzten Rennen war Rang zwei der Lohn.

Sven Liebrich ging im Vierer-ohne sowie Achter an den Start. Der Vierer am ersten Tag war noch nicht so das Gelbe vom Ei, am zweiten Tag im Achter machte es Liebrich besser. In einem packenden Acht-Boote-Rennen konnte der Nürtinger mit seinem Achter als drittbestes deutsches U23-Boot die Ziellinie überqueren. Souverän gewann der Deutschland-Achter dieses Rennen. Man darf gespannt sein, wie weit diese beiden Nürtinger Ruderer im nationalen U23-Ranking nach oben kommen. Bei beiden steht als nächstes die Ratzeburger Regatta in zwei Wochen im Kalender.

24.05.2022 | Bericht: Andreas Keller | Foto: Detlev Seyb / meinruderbild.de

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