Von der Waterkant bis in die Alpen

Vom hohen Norden bis zu den Schweizer Alpen erstrechte sich am vergangenen Wochenende das Ruderrevier der Aktiven des Nürtinger Ruderclub (RCN).
Gleich auf drei Regatten traten sie an: In Hamburg auf der Dove-Elbe, im Rudermekka auf dem Ratzeburger See und auf dem Sarner See südlich von Luzern. Und überall waren die Nürtinger erfolgreich.

Die RCN-Junioren starten mit einer großen Mannschaft auf der so wichtigen DRV-Juniorenregatta in Hamburg. Diese Regatta war nicht nur der letzte Test vor der deutschen Meisterschaft, sondern hier wurden auch noch die meisten Rollsitze für die kommende Junioren-WM in Paris vergeben. Da hatte der RCN mit Levin Burkhart ein heißes Eisen im Feuer. Dieser wollte sich mit seinem Eberbacher Partner über die Rangliste im Zweier-ohne der A-Junioren (17/18 Jahre) qualifizieren. Nach einem souveränen Vorlaufsieg und einem hart erkämpften zweiten Platz im Zwischenlauf hatte Burkhart das so wichtige A-Finale erreicht. Hier ein vierter Platz und der WM-Rollsitz wäre garantiert. Doch es sollte nicht ganz so sein. Durch einen fünften Rang wurde die direkte Qualifikation für die WM knapp verpasst; aber Burkhart und sein Partner sind sozusagen das erste ‚Nachrücker-Paar‘. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr, sehr hoch, dass Burkhart dann spätestens auf der Deutschen Juniorenmeisterschaft das WM-Ticket löst. Dies könnte er auch durch einen Sieg im Vierer mit Steuermann erreichen, denn diese Bootsklasse gewann er in Hamburg.

Levin Burkhart (vorne) ist auf dem Sprung zur Junioren-WM. Zusammen mit seinem Eberbacher Partner fehlt nur noch der letzte Schritt bei den kommenden Deutschen Meisterschaften.

Eine sehr starke Performance lieferte Phil Weckenmann ab. Er ging viermal an den Start und er gewann viermal. Mit seinem leichten Doppelvierer der A-Junioren errang er an beiden Regattatagen klare Siege, schließlich hatte sich dieses Boot aus den vier stärksten Einer-Fahrern der Saison gebildet. Aber auch im leichten A-Junioren-Einer zeigte Weckenmann seine Klasse und holte ebenfalls zwei Siege.

Urs Strohmann ist in dieser Saison von der Skull- (je ein Ruder in jeder Hand) in die Riemen-Klasse (beide Hände an einem Ruderblatt) umgestiegen. Und dies zahlt sich aus. Im leichten A-Junioren-Achter mit Ruderern aus Süddeutschland gewann Strohmann, ein guter zweiter Platz stand im leichten Vierer-ohne in der gleichen Altersklasse zu Buche.

Ähnlich erging es Annika Weiß. Auch sie gewann ihr Rennen im Großboot, hier der leichte A-Juniorinnen-Doppelvierer. Mit ihrer Ulmer Partnerin gabs dann noch einen zweiten Platz im leichten Doppelzweier.

Ebenfalls gute Leistungen zweigten Max Melcher und Julian Engel im Zweier-ohne der A-Junioren. Hier erruderten sie sich einen starken dritten Platz im E-Finale. Diese Mannschaft ist in ihrem ersten A-Junioren-Jahr.
Diese Saison ist sozusagen die Aufbau-Saison für das Jahr 2024.

Micha Hümpfner auf dem Steuerplatz und Hannes Fouqué am Riemen schrieben die guten Ergebnisse mit dem Baden-Württembergischen Auswahl-Achter der B-Junioren (15/16 Jahre) fort. Zusammen holten sie sich einen ersten sowie einen zweiten Platz über die zwei Regatta-Tage. Dazu kamen dann noch zwei dritte Plätze für Fouqué im Vierer ohne Steuermann.

Gleich zweimal konnte sich Nele Fischer in die Siegerliste eintragen. Am Samstag gelang ihr dies im leichten Doppelzweier der B-Juniorinnen mit ihrer Esslinger Partnerin. Beide Mädels gewannen dann auch noch am Sonntag im leichten Vierer.

Die U23-Ruderer maßen sich auf der Traditionsregatta in Ratzeburg. Hier hatte der RCN drei Ruderer am Start. Jurek Sauter und Emil Rauscher konnten sich, wie schon zwei Wochen davor in Duisburg, auch dieses Mal wieder den Sieg im leichten Männer-Vierer ohne Steuermann holen. Obwohl sie starke Steuerprobleme hatten, brachten sie als erste ihren Bugball über die Ziellinie. Auch Sven Liebrich überzeugte. In einem der DRV-Auswahl-Achter erruderte sich der Nürtinger einen starken dritten Platz. Nun müssen die RCNler auf den Deutschen U23-Meisterschaften eine gute Leistung zeigen. Vielleicht reicht es dann noch, auf den EM-Zug aufzuspringen.

Mit Vollgas ins Ziel und dann sofort die ‚Notbremse‘, sonst droht ein Crash am Ufer:
Jurek Sauter (ganz links) und Emil Rauscher (2. von rechts) gewannen in Ratzeburg den leichen Männer-Vierer ohne Steuermann.

Die dritte Station der Nürtinger Regatta-Teilnahmen war der Sarner See in der Schweiz.
Hier stellte sich Neele Zahn mit ihrer Heidelberger Partnerin im Frauen-Zweier ohne Steuerfrau der Schweizer Konkurrenz. Und die wäre wahrscheinlich froh gewesen, wenn Zahn diese Regatta ausgelassen hätte. Als einziges ausländisches Boot im Feld holte Zahn an beiden Tagen den Sieg. Man darf gespannt sein, was dieses Duo im nächsten Jahr leisten kann, denn so ist die Planung: In diesem Jahr Erfahrung sammeln, im nächsten Jahr in der deutschen Rangliste mitrudern.

Neele Zahn (links) ließ zusammen mit ihrer Heidelberger Partnerin Elena Weyers der Schweizer Konkurrenz keine Chance und feierte auf dem Sarner See zwei Siege im Frauen-Zweier-ohne.

Unterm Strich waren diese drei Regatta-Auftritte der RCN-Sportler starke Ausrufezeichen. Das gesamte Trainerteam hat die Ruderer für die nun anstehenden deutschen Meisterschaften bis dato bestens vorbereitet.

09.06.2023 || Bericht: Andreas Keller || Bild: meinruderbild.de (Detlev Seyb), Maren Derlien

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