Paul Umbach nun auch bei der WM auf dem Treppchen

Der Para-Ruderer vom Ruderclub Nürtingen (RCN) krönt seine Saison mit der Vize-Weltmeisterschaft.

Von Andreas Keller

Im Moment gibt’s bei Paul Umbach nur den Weg nach oben. Nach Gold bei der Europameisterschaft holt sich der Nürtinger Para-Ruderer zusammen mit seiner Hamburger Partnerin Jasmina Bier in der paralympischen Bootsklasse PR2-Mix-Doppelzweier die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften im chinesischen Shanghai.
Obwohl Umbach dieses Jahr seinen Schwerpunkt auf das Studium gelegt hat, deshalb keinen Weltcup geruderte, holte sich der RCNler seinen bisher größten internationalen Erfolg.
War früher die Startphase noch ein Problem bei Umbach, so war dies bei dieser WM nun wie auch schon bei EM seine neue Stärke. Mit kraftvollen Schlägen schob sich Umbach zusammen mit seiner Partnerin gleich vom Start weg in die Spitzengruppe. Die absoluten Topfavoriten aus China, ihres Zeichens Paralympics-Silbermedaillen-Gewinner von Paris, hatten jedoch den Bugball von Anfang an vorne. Überraschend setzte sich der israelische Zweier vor die Deutschen, aber Umbach ließ den Rückstand nicht zu groß werden. Schon bei der Hälfte des Rennens war klar, dass die drei anderen Mannschaften aus der Ukraine, Frankreich und Brasilien nicht mehr in den Medaillenkampf würden eingreifen können. Auch nach drei Viertel des Rennens hielten die Israelis den zweiten Platz, während die Chinesen einem klaren Sieg entgegen ruderten. Doch dann kam der Rennteil, bei dem Umbach und Bier die Stärksten sind, der Endspurt. Auch den letzten 400 Metern fuhren die beiden zuerst auf Israel auf und dann – vorbei! Mit einer guten halben Bootslänge Vorsprung ruderten die Deutschen zur Vizeweltmeisterschaft.
Danach war es nur noch Freude pur bei dem Nürtinger. „Dieses Finale ist ein Ausrufezeichen. Wir sind stark in den neuen Olympia-Zyklus gestartet. Wir haben unseren EM-Titel bestätigt, das war unser Ziel. Natürlich hätten wir die Chinesen gerne noch etwas geärgert, aber heute waren die zu stark“ resümierte Umbach. „Wir sind nun in einer guten Ausgangsposition für Los Angeles 2028, aber wir dürfen uns jetzt nicht ausruhen. Es werden noch neue Boote dazukommen, z.B. die Briten. Auch werden die jetzt Gestarteten noch schneller werden. Aber wir sind ein Boot, mit dem man rechnen muss. Wir haben gezeigt, dass wir ganz vorne mitfahren können“, sprudelte es aus dem frischgebackenen Vizeweltmeister raus. Auch Bundestrainer Marc Stallberg zog ein sehr positives Fazit: „Beide konnten in diesem Jahr aus beruflichen Gründen nur wenige Rennen bestreiten, haben aber zu Hause und im Trainingslager direkt vor der WM sehr diszipliniert trainiert. Silber ist deshalb mehr als verdient.“

Harmonieren immer besser miteinander: Der Para-Ruderer Paul Umbach vom Ruderclub Nürtingen und seine Hamburger Bootspartnerin Jasmina Bier gewannen im Para-Mix-Doppelzweier nach einem überzeugenden Rennen die Vizeweltmeister-schaft im chinesischen Shanghai.

Paul Umbach und Jasmina Bier hängen sich ihre erste WM-Medaille in der Paralympischen Klasse um den Hals.

Fotos: Detlev Seyb

September 2025

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