Der Nürtinger Para-Ruderer erringt seinen bis dahin größten Karriere-Erfolg

Von Andreas Keller

Erschöpfung und Jubel: Der Para-Ruderer Paul Umbach (links) vom Ruderclub Nürtingen gewann im Para-Mix-Doppelzweier nach einem überzeugenden Rennen den Titel bei den Europameisterschaften im bulgarischen Plovdiv.

Das war schon beeindruckend, was Para-Ruderer Paul Umbach bei den Europameisterschaften im bulgarischen Plovdiv am vergangenen Sonntag ablieferte. Der Sportler vom Ruderclub Nürtingen zeigte zusammen mit seiner Hamburger Partnerin Jasmina Bier in der paralympischen Bootsklasse PR2-Mix-Doppelzweier das bisher stärkstes Rennen seiner Karriere.
War in der letzten Saison oftmals die Startphase noch ein Problem bei den beiden Deutschen, so war dies bei der EM genau das Gegenteil. Mit konzentrierten Startschlägen und gelungenem Übergang in den Streckenschlag setzte sich das deutsche Duo gleich an die Spitze. Die starken Gegner aus der Ukraine und Israel blieben aber dran, schließlich waren diese zwei Boote das letzte Jahr bei den Paralympics in Paris auf den Plätzen drei und vier über die Ziellinie gefahren. Zur Streckenhälfte konnten sich dann die Israelis knapp an Umbach / Bier vorbeischieben, aber die konterten prompt. Mit einem fulminanten Zwischenspurt auf den dritten 500 Metern, bei allen Ruderern das gefürchtete Rennviertel, legten sich die Deutschen wieder klar in Front.
Das zog dem israelischen Schlagmann komplett den Stecker, der Schlagrhythmus des Bootes fiel völlig auseinander. Dafür zeigten die Ukrainer noch einen starken Schlussspurt. Aber Paul Umbach und seine Partnerin ließen sich den Sieg nicht mehr nehmen. Mit neuem deutschen Rekord mit mehr als 23 Sekunden holten sie sich überlegen die Goldmedaille.
Danach war es nur noch Freude pur bei dem Nürtinger. „Dieses Finale ist ein Ausrufezeichen. Wir sind stark in den neuen Olympia-Zyklus gestartet. Wir werden bis Los Angeles 2028 ein Boot sein, mit dem man rechnen muss. Wir haben gezeigt, dass wir vorne mitfahren können“, sprudelte es aus dem frischgebackenen Europameister raus. Auch Chef-Bundestrainer Marcus Schwarzrock war rundherum zufrieden: „Super Leistung – super gerudert! Es freut mich sehr, dass der Para-Zweier Gold geholt hat.“
Nun liegt der Fokus auf den Weltmeisterschaften in China. „Wir rudern auf beruflichen Gründen dieses Jahr keinen Weltcup. Die WM im Oktober in Shanghai ist unser großes Ziel“, meint Umbach.

Paul Umbach und Jasmina Bier kommen auf den Geschmack: Gold bei den Europameisterschaften.

Fotos: Detlev Seyb