Rennen, Radaddeln und Rekorde

Die vierzigste Nürtinger Kurzstreckenregatta sorgte am vergangenen Wochenende für zwei Tage voller spannender Rennen auf dem Neckar. Vor heimischer Kulisse konnte allein 56 Mal Mitglieder des gastgebenden Ruderclubs ein solches Rennen für sich entscheiden. Insgesamt waren Teilnehmer aus 29 Vereinen aus dem gesamten süddeutschen Raum angereist und bestritten über 300 Rennen – bisheriger Rekord für die Nürtinger Regatta.

Die Organisatoren der Veranstaltung, Uli Kaeswurm, Frank Maier, Philipp Nadler und Sebastian Werner, waren froh, dass dieses sehr umfangreiche Renn-Programm weitgehend vollständig durchgezogen werden konnte. Die Rennabstände mussten aufgrund des guten Meldeergebnisses (ein Plus von über 20 Prozent zum Vorjahr) auf durchweg drei Minuten verkürzt werden. Nur das am Samstag Nachmittag plötzlich aufgezogene Gewitter sorgte für den Ausfall einiger Rennen.

Doch nicht nur zu Wasser waren die Organisatoren gefordert, auch die Logistik bei der Unterbringung aller Bootswägen und Mannschaftsfahrzeuge sowie die Bewirtung stellten eine besondere Herausforderung dar. Die weit über hundert Helfer, die der RCN an den beiden Tagen dazu aufbot, sorgten jedoch für einen reibungslosen Ablauf. Der Vorsitzende des RCN, Gisbert Zahn, war deshalb am Ende dieser anstrengenden, aber auch äußerst erfolgreichen zwei Tage voll des Lobes für die Leistung, die alle im Verein gebracht haben: „Das gilt natürlich für unsere Sportler, aber ganz besonders auch für die Hauptverantwortlichen bei der Organisation, alle Trainer und all die vielen Helfer.“

Die erste Radaddel für den RCN holte sich am Samstag Paulina Schmid im Mädchen Einer, was sie auch am Sonntag wiederholte. Mit ihrer Zweierpartnerin Sarah Rösch gewann sie zudem den Mädchen Doppelzweier; am Sonntag dann mit Anika Hümpfner als Partnerin. Sarah Rösch holte sich an beiden Renntagen weitere Medaillen im Leichtwichts-Einer der 14-Jährigen. Dazu gewann sie mit Stefanie Filbert den Mädchen Doppelzweier der 13- und 14-Jährigen. Und auch Filbert ließ an beiden Tagen im Einer der 13-Jährigen ihren Gegnerinnen keine Siegchancen. Alle vier gemeinsam konnten am Samstag die Konkurrenz im Mädchen Doppelvierer bezwingen; am Sonntag hatte allerdings das Ulmer Boot knapp die Spitze vorn. Den Nürtinger Vierer steuerte Annika Weiß. Sie holte dann auch rudernd noch einen Sieg im Mädchen-Einer der 12-Jährigen.

Ganz vorne, und zwar mit sehr deutlichem Abstand, landete auch der Jungen-Vierer mit Jonas Benke, Jan Haßdenteufel, Bjarne Hodapp, Emil Rauscher und Max Mühlhause.
In den Paarungen Benke/Mühlhause sowie Rauscher/Haßdenteufel gewannen sie außerdem ihre jeweiligen Abteilungen im Jungen-Doppelzweier. Die zwei letztgenannten konnten dann noch mit Finn Fouqué und Urs Strohmann am Sonntag im Doppelvierer, gesteuert von Jonathan Burkhardt, punkten. Zudem gewann Strohmann zusammen mit Hodapp noch ein weiteres Zweier-Rennen.

Lukas Schneckenberger und Robin Schrade siegten im Junioren-A-Doppelzweier. Schneckenberger sammelte weitere Radaddeln in zwei leichten Einer-Rennen sowie an beiden Regattatagen im Junioren-Doppelvierer mit Schrade, Tim Liebrich und Jacques Frentz. Auch Schrade ließ am Samstag die Einer der Konkurrenten hinter sich, konnte dies am Sonntag allerdings nicht wiederholen. Ebenfalls seine Abteilung im Junioren-A-Einer am Samstag dominierte Tim Liebrich.

Oliver Peikert, der in diesem Jahr schon eine Bronzemedaille von der Junioren-Weltmeisterschaft aus Litauen mit nach Nürtingen gebracht hatte, holte vor heimischem Publikum souverän den Sieg mit seinem Partner Jasper Angl aus Konstanz, sowohl im Doppelzweier als auch im Zweier ohne Steuermann. Im Junior A-Doppelvierer mit Robin Bauknecht und Julian Defillion blieben die beiden am Samstag in ihrer Abteilung ebenfalls ungeschlagen. Am Sonntag gewann Peikert die Bootsklasse noch einmal in einer Konstanzer Renngemeinschaft.

Für Robin Bauknecht ging es nach seinem Einer-Rennen am Samstag ein weiteres Mal an den Siegersteg und ein drittes Mal im Doppelzweier mit Julian Defillion. Jean-Louis Mekdour und Noah Baumann trugen sich auch in die Siegerliste ein und gewannen an jedem Tag den ungesteuerten A-Junioren-Zweier. Einen Sieg im leichten A-Junioren-Einer holte Christian Rosenfeld wie auch Simon Grissinger in der nächsten Abteilung. Grissinger konnte noch einen zweiten Sieg mit einem Mannheimer im leichten Doppelzweier einfahren.

Im B-Junioren-Doppelzweier gewann der Nürtinger Sven Liebrich mit seinem Partner Felix Toch von der RG Bodensee an beiden Tagen. Mit Eric Lipp vom RCN, Toch und Frederik Rogall (auch RG Bodensee) und der Steuerfrau Merit Linder gewann Liebrich auch den Leichtgewichts-Doppelvierer der B-Junioren. Lipp und Rogall ihrerseits gewannen ebenso ihren Lauf des Doppelzweiers.

Auch Elias Muerle und Jurek Sauter holten sich in ihrem Lauf derselben Bootklasse eine Medaille.
Die A-Juniorinnen Julia Gensicke und Pauline Sauter überquerten im Doppelzweier gleichfalls als erste die Ziellinie. Mit ihrer Vereinskameradin Alena Hausmann und Katharina Niel von der RG Lahnstein gabs dann an beiden Tagen weitere Siege im Juniorinnen-A-Doppelvierer. Im Frauen-Doppelvierer gelang dies weitere zwei Male mit Amelie Ningel vom RCN und Niel. Für Ningel gab es außerdem noch die Medaille im Leichtgewichts-Frauen-Einer.

In der Männerklasse gewann Christian Heszler seinen leichten Einer, zusammen mit Hannes Grissinger dann auch noch den Doppelzweier; genauso wie Marvin Rüdt und Jakob Böing in der anderen Abteilung. An beiden Tagen konnten die letzt genannten zusammen mit Marc Cordes und Nick Blankenburg auch den ungesteuerten Vierer für sich entscheiden. Blankenburg saß dann auch im ‚Vierer der Herzen’. Zusammen mit den vier Trainern Sascha Hustoles, David Schwarting und David Wollschlaeger und Steuermann Sebastian Werner wurde das Rennen im Gig-Vierer - eine besonders breite Bootsklasse, die niemals kentert und auch für ungeübte Mannschaften geeignet ist - gegen eine Tübinger Crew gewonnen.

Die Nürtinger Master-Ruderer konnten sich auch in die Siegerliste eintragen. Markus Bischoff gewann zwei Einer-Rennen, eines sogar bei den 20 Jahre jüngeren Männern. Semih Aydin gelang in seinem ersten Einer-Rennen seiner Laufbahn ein Überraschungserfolg. Auch er durfte sich seine Raddadel am Siegersteg abholen. Im Achter dieser Klasse konnte Bischoff zusammen mit Norbert Schmid, Axel Jahn, Patrick Plagge, Andreas Keller, Gisbert Zahn, Albrecht Rosenfeld, Martin Fouqué und der Frau am Steuer, Merit Linder, die starken Waiblinger auf Distanz halten und gewinnen. Auch am Sonntag, als Thomas Greiß für Bischoff ins Boot kam, war die Masters-Crew erfolgreich, wenn auch in einem Herzschlag-Finale mit nur zwei Zehnteln Vorsprung.

Höhepunkt an beiden Tagen war wie immer der Männer-Achter. Letztes Jahr konnten die Nürtinger diesen für sich entscheiden. Wie im Vorjahr war aber auch in diesem Jahr das Stuttgarter Großboot Favorit. In der Besetzung
Mekdour, Baumann, Böing, Cordes, Frentz, Peikert, Blankenburg, Rüdt und Steuerfrau Ningel waren die RCN-Crew ein echter Prüfstein für die Mannschaft aus der Landeshauptstadt. Erst im Schlusspurt mit den letzten Schlägen mussten sich die Hausherren an beiden Tagen mit nur drei Zehntelsekunden den Stuttgartern geschlagen geben.

Wie in den vergangenen Jahren bereits, wurde auch diesmal wieder der KSK-Einer-Cup ausgefahren. Gewertet wurden die Ergebnisse aus zwölf Einer-Rennen unterschiedlicher Altersklassen. Die glücklichen Gewinner des Hauptpreises, eines Paar Skulls, waren die Ruderer aus Eberbach. Den zweiten Preis, eine Schlagzahluhr, nahm die Stuttgarter RG mit nach Hause. Für die Drittplazierten, den Regattaverein Bodensee, gabs eine Mannschaftsration Schokolade.

Bootsmikado auf dem Sattelplatz.

Zu Wasser und zu Lande war viel los.

Akkordarbeit auf den Startnachen: Alle drei Minuten ertönte die Starthupe zum nächsten Rennen.

Regattabetrieb vor historischer Kulisse

Rudern macht hungrig – die RCN-Bewirtungs-Crew sorgt für Abhilfe.

Rudersport hat auch an Land viele Freunde.

Reges Treiben am und auf dem Neckar.

Der „Vierer der Herzen“ holt sich den Sieg.

Konzentration und Technik im Zielwagen sorgten für reibungslosen Rennablauf.

Spätsommerliche Temperaturen freuten nicht nur die Ruderer

Immer wieder ein besonderes Spektakel: beim diesjährigen Achter-Battle mussten sich die Nürtinger knapp geschlagen geben.

Der Ehrenvorsitzende des RCN, Heinz Blaschke (links) und Vorstand Gisbert Zahn (rechts) übereichen den Pokal der Stadt Nürtingen an die erfolgreiche Achter-Mannschaft aus Stuttgart.

Die drei Gewinner-Vereine des KSK-Einer-Cups freuen sich über die Ausbeute ihrer Mannschaft.

Bilderstrecken:
Regatta Nürtingen 2017-1
Regatta Nürtingen 2017-2

03.10.2017 // Bericht: Kareen Keller-Kuhnle & Andreas Keller // Foto: Andreas Keller

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