Nikolaus-Vierer in Mainz

Neue Teilnehmerrekorde gab es zur 30sten Auflage des Nikolaus-Vierers der Mainzer Rudergesellschaft am traditionellen ersten Dezembersamstag-Termin.

Dies betraf zum einen die Regatta selbst mit insgesamt 120 Meldungen, zum anderen auch die Anzahl Regattierwilliger in Reihen des RCN. Doppelt so viel als Vorjahr, nämlich 16 Sportler aus Breitensport und Masters-
Rennsport machten sich zu früher Morgenstunde mit den Booten Includer und Stella im Schlepptau gen Mainz-Monheim auf, um sich dem 3km-Gigvierer-Rennen mit Wende auf dem Rheinnebenarm zu stellen.

Die Resonanz auf Patricks Vorankündigung war recht groß und die Mannschaftsfindungen eher unkompliziert. Leider musste Organisator Patrick selbst dann 4 Tage vor dem Termin die Segel streichen. Für den Infekt-geplagten Anführer sprang Albrecht neu auf den Mainz-Zug auf, der zweite Rudereinsatz und der Steuereinsatz Patricks wurden intern durch Doppelstarts gelöst, was bei der Veranstaltung kein Problem bzw. eher sogar üblich ist. So standen für die Nürtinger 6 Starts an, davon 5 in reinen Vereinsbooten und eine Beteiligung in einer Renngemeinschaft. Eine größere Herausforderung sollte dabei aufgrund teilweise geringer Startabstände die Übergabe der mehrfach genutzten Boote und die Einhaltung der Startreihenfolge werden.

Als erste RCN-Teams gingen fast zeitgleich der MMC-Vierer Martin, Albrecht, Matthias, Norbert mit der Mainz-erfahrenen Steuerfrau Gloria (Karlsruher Alemannia) in Includer und der MWC-Vierer in der Besetzung Alex, Charly, Sandra und Stephanie mit Jens an den Steuerseilen von Stella aufs Wasser. Die Männer erlaubten sich angesichts der kurzfristigen Umbesetzung noch den Luxus einer kurzen Testfahrt mit Probewende im „Nebennebenarm“ und machten sich hierdurch leicht verspätet, und deshalb überwiegend auf der Überholspur auf zum Start am Nebenarmabzweig knapp 1,5 km stromaufwärts.
Positiver Nebeneffekt der Verspätung war, dass die Nummer 1 schon deutlich mehr als die 2 Minuten Startabstand Vorsprung hatte und so garantiert kein Überholvorgang anstand, was immer einen etwas heiklen Moment darstellt, je nachdem, ob und wann das langsamere Boot stromaufwärts die Optimalroute entlang der Uferlinie frei gibt.
Das Rennen der MMCs war eher unspektakulär – die ca. 2,2 km stromab wurden mittig im Fluss absolviert und verliefen gefühlt etwas ruppig aber ohne größeren Wackler und subjektiv schneller als erwartet. Knackpunkt zwischen einer guten und einer sehr guten Runde ist in Mainz immer die 180° - Wende, über deren Ablauf dieses Jahr in Unkenntnis der genauen Geometrie einer Flussbaustelle auf Höhe der Wendeboje spontan entschieden werden musste. Gloria machte nach etwas großem Sicherheits-Ausholen alles souverän und richtig und fuhr in schönem Bogen die Optimallinie hart unter Land an.
Auch die etwa 800m gegen den Strom waren überraschend schnell vorbei. Angesichts einer handgestoppten Zeit von nicht viel über 10 Minuten und konstant hoher Frequenz von 32 bis 33 Schlägen/min war man mit sich und der Fahrt zufrieden. Direkt hinterm Ziel wurde Includer am Express-Steg an die MMD-Mannschaft mit Ali, Götz, Jérôme, Peter und Steuermann Timm übergeben, während sich zeitglich das Frauenboot noch auf der Runde mühte.

Die beiden Nürtinger MWC- und MMD-Vierer bestanden komplett aus Mitgliedern der Breitensport-Gruppe, deren Ansprüche und Renn-Ambitionen naturgemäß unter jenen der regelmäßig regattierenden MMC-Wettkampfruderer lagen. Nichtsdestotrotz gaben auch sie ihr Möglichstes, wobei insbesondere für das minimal Regatta-erfahrene Frauen-Team, dem in der Summe nur ein Lebensjahr zum Aufstieg in die nächsthöhere Altersklasse fehlte, die Ausgangssituation gegen sechs etablierte Mannschaften herausfordernd war. Das Mädels-Team absolvierte die Strecke nicht zuletzt dank einer guten Steuerleistung von Vorjahresteilnehmer Jens souverän und hatte jede Menge Spaß dabei.

Nicht ganz nach Wunsch lief es hingegen für das recht gut eingefahrene Breitensport-Männerboot in kampferprobter Rheinmarathon-Besetzung.
Hier blieb leider wertvolle Zeit durch eine suboptimale Fahrt im Wendebereich und eine zu uferferne Linie bei der Flussauffahrt liegen.
Ruderisch war es jedoch ebenfalls gut, und um Fortschritt und Spaß geht es bei Breitenregatten ja schließlich vornehmlich.

Als nächstes gingen die 2 Mixed-Teams mit Nürtinger Beteiligung aufs Wasser. Das Vereinsteam mit Martin, Sylvie, Sonja und Schlagmann Norbert übernahm Includer inkl. Steuermann Timm am Express-Steg. Weniger Zeitdruck hatte Matthias mit seiner Renngemeinschaft um das eingefahrene Schlagpärchen Sybille Roller und Katrin Martin von Hellas Offenbach, Goran Gavrilovic (Hersfelder RV) und Steuerfrau Katrin Wichert (RC Neptun Darmstadt). Die eigentlich strikte Startreihenfolge war bei den 30er Nummern bereits Makulatur, so dass die Rgm trotz der höheren Startnummer früher ins Rennen ging.
„Long and strong“ beschreibt die Ruder-Runde des körperlich sehr präsenten MM/MWC-Teams am besten. Sauber und mit deutlich niedriger Schlagzahl als das Nürtinger MMC-Boot wurde Stella über die Strecke geschoben. Eine sich selbständig machende Rollschiene auf Co-Schlag irritierte, störte aber nicht nachhaltig beim Absolvieren einer (für ein nicht eingefahrenes Team) überraschend runden Runde.

Um eine Konfrontation mit Matthias ́ Rgm im selben Rennen zu vermeiden, trat das nominal ebenfalls der Masters C-Kategorie zugehörige RCN-Vereinsteam bei den Jüngeren, und nach dem Motto „wenn schon – denn schon“ gleich in der altersoffenen Mixed-Klasse u.a. gegen das schnellste Mixed-Boot des Vorjahres an. Nachdem im Vorfeld noch einmal zusammen geübt worden war, lief das Boot auch sehr gut, und Timm legte mit der Erfahrung der ersten Runde auch eine saubere Steuerleistung hin.
So herrschte allgemeine Zufriedenheit mit dem Geleisteten.

Als letztes startete noch ein RCN-Boot mit den Steuerleuten Timm und Jens, vervollständigt von den Doppelstartern Peter und Götz und Matthias auf dem Steuersitz. Trotz dreier Post-50er musste das Team aufgrund Timms jungen Alters in der offenen Männerklasse antreten. Waren die ersten Schläge auf der Fahrt zum Start noch etwas holprig, so kam man, bis es dann ernst wurde, immer besser zusammen. Schon flussab konnte ein Mädelsboot überholt werden. Nach der guten Wende fuhr man mehr und mehr an die nächsten Starter, die Köchinnen mit ihrem Weihnachtsgans-gefüllten Backofen auf dem Steuersitz heran und konnte diese auf den letzten 100m noch zum fairen Ausweichen in die Strömung zwingen. Ein schöner Rennabschluss!

Die Zeit bis zur Siegerehrung wurde ohne viel Mühe mit Abriggern und Verladen, vor allem aber dem ausgiebigen Ausnutzen des kulinarischen Angebots sowie ganz viel Quatschen überbrückt. Im Saal der Mainzer RG führte dieses Jahr dann der etatmäßige Nikolaus so launig wie eh und je durch die mit Spannung erwartete Ehrung der Klassensieger – die Ergebnisse sind nämlich bis dahin unbekannt.

Für den RCN sprangen schlussendlich heraus:

  • Im Rennen 9 der offenen Männerklasse ein stolzer 3. Platz (von 6) in 11:36min.
  • Im sehr engen Rennen 11 der altersoffenen Mixedklasse ein 2. Platz (von 4) in 11:12min, nur 5 Sekunden hinter den Vorjahressiegern und 5 Sekunden vor den Dritten aus Mainz-Kastel.
  • Im Rennen 12C der weiblichen Masters C Platz 7 in 14:52min, womit ehrenhaft die rote Laterne errungen wurde.
  • Im Rennen 13C der männlichen Masters C Platz 1 (von 10) mit einer Zeit von 10:14min, die zugleich mit 14s Vorsprung Tagesbestwert bedeutete.
  • Im Rennen 13D der männlichen Masters D ein 6. Platz (von 7) in 12:27min.
  • Im Rennen 14C der Mixed-Teams der Altersklasse C ein 1. Platz (von 7) in 10:46min, der schnellsten Mixed-Zeit und viertbesten Gesamtzeit.

Auf der Rückfahrt machte das bis zum Veranstaltungsschluss verbliebene 13er-Grüppchen noch den schon in Vorjahr bewährten Einkehrschwung in Maxau und schloss einen ereignisreichen Tag stilvoll bei lecker Essen und Trinken und lebhaftem Gesprächen ab.

Kalt und neblig war ́s bei der Ankunft, aber die Sonne war schon auf einem guten Weg, bis zum Rennbeginn für einen scharfen Durchblick und erträgliche Temperaturen zu sorgen.

Der MMC-Vierer auf dem Weg zum Start. Wohl dem, der eine Steuerfrau mit Multi-Angle-Photoshooting-Superkräften hat ...

Der MMC-Vierer (vom Bug aus: Martin, Albrecht, Matthias, Norbert und Gloria) direkt nach der Wende und beim post-Race-Posing nach der Bootsübergabe am Express-Steg.

Parallel zu den MMCs waren die Nürtinger MWD-Mädels Alex, Charly, Sandra und Stephanie mit Steuer-Jens unterwegs. Nicht ganz so ambitioniert und schnell, aber dafür in weihnachtlichem Outfit und nach dem Rennen mindestens genauso gut gelaunt.

Die MMDs Ali, Götz, Jérôme, Peter und Steuer-Timm kurz nach der Wende und nach der Zieldurchfahrt.
Auch ein suboptimaler Rennverlauf tat der Stimmung keinen Abbruch:
Alles gegeben, was drin war, gut gerudert damit ist auch gut!

Matthias im Bug des stark motorisierten MDA43-Mixedboot mit dem eingespielten Schlagpärchen Sybille und Katrin M., Goran auf der 2 und Katrin W. am Steuer auf dem Weg zum Start und kurz nach der Wende.
Matthias ́ Motto: einfach mitmachen und nicht stören ... ;-)

Konnte beim Endspurt noch mal ein Boot in die Strömung zwingen und nach absolvierter Arbeit dann doch sichtbar platt: der in der altersoffenen Mixedklasse startende MM/MWC-Vierer des RCN mit Martin, Sylvie, Sonja, Norbert und Stm. Timm.

Das Gleiche gelang den in der offenen Klasse startenden Post-Fünfzigern Jens, Götz, Peter mit dem Noch-nicht-Masti Timm auf Schlag, gesteuert von Matthias. Das verdrängte Boot der Köche mit dem Ofen am Steuer konnte sich mit dem zweiten Platz in der Kostümwertung trösten.

Nicht zu schlagen war in der Kostüm-Wertung das Rentier-Gespann des RC Fechenheim.
Da steckte ganz schön viel Bastelarbeit drin, die sich auch gelohnt hat ...

Matthias durfte für die schnelle Runde im Mixed-Brecher-Team noch eine zweite Radaddel in Empfang nehmen. Dank Steuerfrau Katrin wenigstens nicht Kleinster im Boot ...

Die verbliebenen Drei des Tagessieger-Quintetts durften als Tagesschnellste aufs Bild mit dem Nikolaus. Wobei: war ́s der Nikolausi oder doch der Osterhasi? (frei nach G. Polt)

11.12.2017 // Bericht: Matthias Auer // Fotos: u.a. Mainzer RG und Sybille Roller

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