Mit einem 13köpfigen Sportlerteam reiste der Nürtinger Ruderclub zur 1. Internationalen Junioren Regatta des Jahres an die ehemalige Olympia-Rennstrecke nach München. Das Feld war wie immer in München sowohl national als auch international hochkarätig besetzt. Umso erfreulicher die Medaillen-Ausbeute der Nürtinger Crew: Insgesamt neun Siege und zahlreiche gute Platzierungen bewiesen, dass die Nürtinger durchaus gut mitmischen können.

Jonas Benke und Emil Rauscher, gingen nach vier Siegen in Mannheim am Wochenende zuvor mit starkem Selbstvertrauen in ihr Leichtgewichts-Zweier-Rennen der B-Junioren (15-16 Jahre). Und auch in München zeigten sie gleich vom Start weg ihre Klasse. Zwar schrumpfte ihr Vorsprung zur Mitte des Rennens hin. Benke erhöhte im Endspurt jedoch die Schlagzahl nochmals ordentlich und im Ziel hatte das Duo wieder eine Länge auf das Verfolgerboot. Im gesetzten Lauf des Folgetages mussten sich die beiden Nürtinger allerdings umschauen, waren hier die Gegner ungleich viel stärker. Deshalb reichte es am Ende dort nur zum 5. Rang. Dennoch war ihr Trainer Philipp Nadler sehr zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge, die als jüngerer Jahrgang im B-Bereich auf einem „super Weg“ seien.

Jurek Sauter saß mit immerhin drei Deutschen Meistern des Vorjahrs aus München in einer A-Junioren Renngemeinschaft (17-18 Jahre) im leichten Vierer ohne Steuermann. Obwohl kaum miteinander eingefahren, ruderten die vier am Samstag überlegen zwei Längen Vorsprung auf die Kombi aus Mannheim heraus. Déjà vu am Sonntag: zweites 4er-Rennen, zweiter Sieg. Lapidarer Kommentar von Trainer Marc Cordes „So kanns weitergehen!“
Und so gings für Sauter tatsächlich weiter, denn am Sonntag gewann er mit seinem Esslinger Partner auch noch den leichten Zweiter-ohne. Nach dem etwas verpatzten Rennen des Vortags (zweiter Platz), klappte es nun wie am Schnürchen. Ein schneller Start und frequenter Streckenschlag brachten die beiden mit mehr als zwei Längen Vorsprung ins Ziel. Mit somit insgesamt drei Medaillen war Sauter der erfolgreichste Nürtinger dieser Regatta.

Für Paulina Schmid war der Start in München etwas holpriger. Am Samstag reichte es mit ihrer Stuttgarter Partnerin im Juniorinnen-B Doppelzweier nur zum dritten Platz. Im „Baden-Württemberg“- Doppelvierer mit Stuttgart und Breisach saß Schmid auf Schlagposition. Leider konnten die vier Mädels nicht an ihren Erfolg aus Mannheim anknüpfen; die Gegnerinnen aus Halle ließen ihnen nur den zweiten Platz. Tags drauf lief es für Schmid im Zweier deutlich besser. Sie und ihre Stuttgarter Partnerin setzten sich vom Start weg vom Feld ab und gewannen den zweiten gesetzten Lauf deutlich. Im Vierer reichte es allerdings auch diesmal wieder nicht; am Ende war es hier Rang vier. „Da gibt es noch einiges zu tun“, so Trainer Nadler.

Nils Weiß und Mattis Keller traten am Samstag in Vierer und Achter der B-Junioren-Auswahl Baden-Württembergs an. Der Vierer, in dem Weiß als „Krankheitsvertretung“ eingesprungen war, fand leider nie richtig zusammen und passierte als viertes Boot das Ziel. Am Folgetag lief es etwas runder und das Team landete auf dem dritten Rang.

Der Achter des Landesruderverbandes verkaufte sich deutlich besser. Im Feld der klassisch starken Boote aus Hamburg und Berlin war das Team aus Süddeutschland eher ein Geheimtipp. Doch nach dem Start schoben sich die Baden-Württemberger an die Spitze und konnten diese bis 350 Meter vor Schluss auch halten. Am Ende fehlte doch noch etwas die Routine und sie mussten die Berliner ganz knapp vorbei ziehen lassen. Leider blieb es den acht Ruderern versagt, am nächsten Tag Revanche zu fordern, denn krankheitsbedingt mussten sie auf die Teilnahme am Rennen verzichten.

Für Nils Weiß gabs jedoch im Einer noch die Chance auf einen Sieg, die dieser prompt nutzte. In einem spannenden Rennen mit einem Konkurrenten aus Lech am Kaufering hatte Weiß zum Schluss das bessere Ende für sich und dazu noch in zweitschnellste Zeit aller Läufe.

Sarah Rösch saß im Leichtgewichts- B-Juniorinnen-Doppelvierer mit Ruderinnen aus Stuttgart und Eberbach – ebenfalls eine Auswahl des Landesruderverbands. Diese Bootsklasse stand erstmals im Programm. Nachdem Rösch zwei leichte Zweier-Rennen
mit einer Breisacherin als Partnerin knapp verloren hatte, war diesmal mehr drin. Mit deutlichem Vorsprung holte sich das Team der leichten Mädels im Vierer diesen Sieg.

Auch Anika Hümpfner musste am ersten Regattatag eine Niederlage in der Zweier-Renngemeinschaft mit einer Karlsruherin hinnehmen. Am zweiten Tag klappte es dafür in ihrem 3. gesetzten Lauf umso besser und sie errang ebenfalls eine Medaille.

Weniger Glück hatte Luisa Kaiser. Im A-Juniorinnen Vierer-ohne gemeinsam mit Ruderinnen aus Eberbach und Stuttgart reichte es am Samstag nur zu Platz sechs. Eine Steigerung gab es jedoch am nächsten Tag mit Rang vier. Doch auch hier ist Trainer Cordes optimistisch: „Luisa ist auf dem richtigen Weg“.

Auch Jan Haßdenteufel saß in einem Boot der Baden-Württemberg-Auswahl. Die Mannschaft überraschte nach einem missglückten Start ihren Trainer Marc Cordes, indem sie sich Meter um Meter ans Feld heranschob und zwischenzeitlich sogar Platz zwei in Angriff nahm. Leider vereitelte ein „gefangener Krebs“ (Ruderfehler) das Vorhaben und die Crew wurde vierter. Am nächsten Tag gelang der Start deutlich besser und die Baden-Württemberger landeten vor Hamburg auf dem zweiten Platz.

Sven Liebrich und Max Scheufele vertraten den Nürtinger Ruderclub im A-Junioren-Zweier-ohne in München in ihrem ersten 2000-Meter-Rennen. Obwohl von Beginn an am Ende des Feldes, kämpften sie bis zum Schluss mit Tschechien um Platz Vier – leider vergeblich. Im gesetzten 3. Lauf hatten sie dagegen mehr Erfolg. Sie schoben sich von Anfang an auf den zweiten Rang, den sie auch nicht mehr hergaben. Den Lohn ihrer Mühen gabs dann allerdings am Sonntag. In ihrem dritten Rennen steigerten sie sich nochmals. Nach etwas verhaltenem Start fanden sie einen guten Rennschlag und schoben sich konstant an den Gegnern vorbei. Nach tausend Metern hatten sie so eine Länge Vorsprung, den sie dann auch nicht mehr hergaben.

Nach dieser überzeugenden Mannschaftsleistung im sehr starken Münchener Teilnehmerfeld belegten die Nürtinger den zweiten Platz in der Vereinswertung. „Wir sind gespannt, was sich in den nächsten Wochen entwickeln lässt und wie man dann bei der Meisterschaft mitspielen kann“, sagt Trainer Cordes in Hinblick auf die kommenden Regatten in Köln und Brandenburg.

Bei kalten Wetter und schwierigem Wasser holte Jurek Sauter (Zweiter von links) insgesamt drei Siege auf der Int. Junioren-Regatta in München, zwei davon im leichten A-Junioren-Vierer mit Ruderern aus Esslingen und München.

10.05.2019 || Bericht: Kareen Keller-Kuhnle || Foto: meinruderbild.de