Knapp eineinhalb Sekunden fehlen bis Paris

Der Nürtinger Para-Ruderer Paul Umbach verfehlt denkbar knapp die Paralympics in Paris.

Was für eine Dramatik und dann doch kein Happy-End! Paul Umbach vom Ruderclub Nürtingen (RCN) war ganz knapp dran an der großen Überraschung, noch auf den Zug nach Paris zu den Paralympics aufspringen zu können. Im Para-Mix-Doppelzweier PR2 ging Umbach zusammen mit seiner Partnerin Jasmina Bier optimistisch in das alles entscheidende Finale am letzten Dienstag auf dem Rotsee im schweizerischen Luzern. Die Vorzeichen standen gut. Mit EM-Silber im Rücken sowie dem gewonnenen Vorlauf waren Umbach/Bier sogar leichte Favoriten auf den Sieg in dieser ‚Final Olympic and Paralympic Qualification Regatta‘, wie dieser Event offiziell genannt wird. Wie schon bei der Europameisterschaft kamen die beiden Deutschen aber nicht so gut aus den Startblöcken. Auch die mittleren 1000 Meter des Rennens konnte Umbach nicht so umsetzen wie vorgenommen. Er als Schlagmann wusste um diese Schwachstelle, wollte dichter dran sein an den starken Franzosen und Israelis, wenn es auf die letzten 500 Meter ging. Diese wie erwartet stärksten Konkurrenten kannten aber die Endspurtstärke des deutschen Bootes und konnten dieses Mal im Vergleich zur EM den starken Spurt von Umbach und Bier kontern.
Die zweitplazierten Israelis retteten einen Vorsprung von 1,39 Sekunden ins Ziel, das ist gerade mal eine halbe Bootslänge. Aber bei dieser Regatta ist der Dritte der erste Verlierer.
In jedem Rennen, ob olympisch oder paralympisch, kommen bei dieser Regatta nur noch die ersten zwei nach Paris.
Aber kurz nach dem Rennen gab sich Umbach schon wieder kämpferisch: „Natürlich sind wir enttäuscht. Ist doch klar, wenn man so knapp dran war, noch nach Paris zu kommen. Aber da überhaupt soweit vorne mitzufahren, macht uns stolz. Schließlich sitzen wir erst seit vier Monaten zusammen im Boot. Außerdem stehen wir erst am Anfang unserer Karrieren.“ Auch Para-Bundestrainer Marc Stallberg blies ins gleiche Horn: „Das war schon ‘ne Top-Leistung. Und die beiden sind noch jung, wir sehen dieses Jahr einfach als Auftaktsaison. Das neue Ziel heißt ab jetzt Los Angeles 2028“

Parallel zum Wettkampf in Luzern besuchten die RCN-Junioren ihre Regatten in Brandenburg (Havel) sowie Gießen an der Lahn. Auch hier gab es gute Leistungen und etliche Siege. In Brandenburg holten die RCNler drei Siege, in Gießen hatten sie achtmal den Bugball vorne. Insbesondere der Sieg von Trainer Max Scheufele in seinem Männer-Einer ließ die gesamte Mannschaft jubeln.

Fuhr denkbar knapp an den Paralympics in Paris 2024 vorbei: Paul Umbach (rechts) vom Ruderclub Nürtingen mit seiner Zweierpartnerin Jasmina Bier aus Hamburg

24.Mai 2024 || Bericht: Andreas Keller || Foto: Detlef Seyb (meinruderbild.de)

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