Nürtinger Festspiele in Breisach

Männer-Achter wird zum ersten Mal Landesmeister

Die Landesmeisterschaften im Rudern in Breisach gerieten am vergangenen Wochenende zu einem wahren Festspiel für den Ruderclub Nürtingen (RCN). Nicht nur der Pokal des Ministerpräsidenten für den erfolgreichsten Verein der Meisterschaften ging bereits zum vierten Mal in Folge an die Ruderer vom Neckar. Die Nürtinger holten sich den „Kretsche-Pokal“, wie er inzwischen beim RCN liebevoll genannt wird, mit der besten je erreichten Punktezahl von 415. Sie ließen die Konkurrenten der großen Vereine aus Stuttgart (208) und Ulm (203) weit abgeschlagen hinter sich. Mit insgesamt vierzehn Landesmeistertiteln, neun Vize-Meistertiteln und sieben Bronzemedaillen übertraf der Ruderclub alle seine bisherigen Ergebnisse und auch die eigenen Erwartungen.

Insgesamt waren 62 Nürtinger Aktive an den Rhein gereist, die in 72 Rennen an den Start gingen. „Die schwarze Armada vom Neckar“, wie der Regattasprecher die Nürtinger wegen ihrer schwarzen Renneinteiler bezeichnete, holte in gut einem Fünftel aller Wettkämpfe der zwei Regattatage den Sieg.

Highlight der Veranstaltung war wie immer der Männer-Achter, traditionell das letzte Rennen der Meisterschaft und immer stark besetzt. Zwar war zum dem Zeitpunkt schon klar, dass die Nürtinger die Vereinswertung anführen. Würde es aber gelingen, zum allerersten Mal diese so prestigereiche Bootsklasse gegen die mächtige Konkurrenz aus Karlsruhe, Stuttgart und Rheinfelden zu gewinnen? Mit den Ruderern Oliver Peikert, Lars Lorch, Marvin Rüdt, Nick Blankenburg, Tim Liebrich, Julian Defillion, Christian Heszler, Lukas Schneckenberger und Steuerfrau Sarah Rösch so stark besetzt wie noch nie, startete das Nürtinger Großboot fulminant ins Rennen. Und den Vorsprung von einer halben Länge gaben die Jungs dann nicht mehr her. Der Jubel am Ufer kannte keine Grenzen mehr, als die Zielhupe ertönte und die Nürtinger Crew mit einem Siegesschrei die Arme hochriss.

Als einziger Verein des Landes ging der Ruderclub mit gleich zwei Junioren-Achtern an den Start – weiterer Beweis dafür, wie stark die Nürtinger im Juniorenbereich vertreten sind. Boot eins der Nürtinger setzte sich gleich am Start vor der Konkurrenz aus Breisach und der zweiten Nürtinger Mannschaft ab. Diese Reihenfolge blieb bis zur Ziellinie unverändert.

Neben der grandiosen Mannschaftsleitung ragen auch hervorragende Einzelergebnisse heraus. So sammelten allein Max Scheufele, Sven Liebrich und Samuel Arqué jeweils drei Mal Gold und einmal Silber. Oliver Peikert, Lars Lorch gewannen ihre drei Rennen und sowit drei goldene Plaketten. Paulina Schmid, erfolgreichste Ruderin des RCN, kam ebenfalls auf drei goldene und dazu noch eine bronzene. Sarah Rösch erruderte eine goldene und eine bronzene „Radaddel“ und holte drei weitere goldene als Steuerfrau.

Zweimal Gold und zweimal Silber gabs für Nils Weiß, Mattis Keller und Jan Haßdenteufel. Zwei Meister- und einen Vizemeistertitel holten Jurek Sauter, Annika Weiß und Jonas Benke.

Zwei goldene und zwei bronzene Medaillen gingen an Tim Liebrich. Zweifache Meister und Bronzemedaillisten wurden Nick Blankenburg, Marvin Rüdt und Christian Heszler.

Einen Meister- sowie 2 Vizetitel holte Emil Rauscher. Luisa Kaiser kam auf die komplette Sammlung Gold, Silber und Bronze. Je einmal Gold und Silber gabs für Phil Wekenmann. Lukas Schnechenberger holte Gold und Bronze. Weitere Meistertitel erruderten Julian Defillion, Steffi Filbert, Annika Hümpfner, Luca Swoboda, Jona Weiß und Urs Strohmann.

Vizemeister wurden Adrian Schmiegelt, Levin Burkhardt, Bjarne Hodapp, Manuel Schnaidt, Finn Fouqué und Lilly Mayer.

Bronze ging doppelt an Merit Linder sowie einfach an Neele Zahn. Eine weitere Bronzemedaille sicherte sich der Masters-Achter mit Martin Fouqué, Albrecht Rosenfeld, Gisbert Zahn, Andreas Keller, Otto Wandel, Paul Neumann, Norbert Schmid, Alexander Trautmann mit Steuerfrau Merit Linder.

Damit kamen 43 der insgesamt 62 Nürtinger Ruderer mit mindestens einer Medaille dekoriert nach Hause, davon allein 27 mit wenigstens einem Meistertitel.

Neben all diesen Titeln darf ein weiterer besonderer Erfolg nicht unerwähnt bleiben: Beim Qualifikationswettbewerb ‚Jugend trainiert für Olympia’ gewann der gesteuerte Vierer des Max-Planck-Gymnasiuns mit Emil Rauscher, Otis Greiner, Nils Weiß, Jan Haßdenteufel und Steuerfrau Sarah Rösch das Ticket zum Bundesfinale in Berlin. Trainer Christian Rosenfeld feierte neben diesem Sieg noch drei weitere Erfolge im Nachwuchswettbewerb der sogenannten Sommertalentiade durch Lukas Dorfschmid, Kevin Schlauersbach und Charlotte Arold.

Vorstand Gisbert Zahn und Leistungssport-Verantwortlicher Andreas Keller waren gleichermaßen glücklich und überrascht über den deutlichen Vorsprung, den der Ruderclub in der Vereinswertung zum Schluss hatte. „Da hat diesmal einfach alles zusammengepasst!“, jubelte Keller. „Das zeigt, dass unsere Trainer hervorragende Arbeit leisten und der Verein nun die Früchte jahrelanger, kontinuierlicher Jugendarbeit ernten kann.“ „Das können wir in Zukunft kaum noch toppen; das ist fast schon ein wenig unheimlich“, so Vorstand Gisbert Zahn.

Das mitgereiste Trainerteam Max Schäfer, Philipp Nadler, Marc Cordes, Gudrun Rosenfeld und Madita Keller war ebenfalls mehr als zufrieden mit den Ergebnissen ihrer Schützlinge. Und dabei war der eigentliche Star unter den RCN-Ruderern, Pauline Sauter, gar nicht in Breisach am Start. Sie ist derzeit in Sarasota im US-Staat Florida und wird dort bei der U23-Weltmeisterschaft am kommenden Samstag im leichten Frauen-Doppelvierer an den Start gehen.

Der Nürtinger Männer-Achter schreit seine Freude heraus: zum ersten Mal sichern sich die schweren Jungs vom Ruderclub Nürtingen das begehrte ‚Bügeleisen’, den Wanderpokal für den schnellste Großboot auf der Baden-Württembergischen Landesmeisterschaft auf dem Rhein in Breisach.
Mit an Bord waren:
Marvin Rüdt, Nick Blankenburg, Steuerfrau Sarah Rösch, Lars Lorch und Oliver Peikert (stehend von links) sowie Lukas Shcneckenberger, Christian Heszler, Tim Liebrich und Julian Defillion (kniend von links).

23.07.2019 || Bericht: Kareen Keller-Kuhnle || Foto: Andreas Keller

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