Dramatik zu Lande und zu Wasser

Zwei Bootshänger vollgepackt bis auf die letzte Strebe und über fünfzig Aktive brachen am vergangenen Wochenende zur Ruder-Landesmeisterschaft nach Breisach auf. Ihre Mission: an das gute Ergebnis vom vergangenen Jahr anzuknüpfen und, wenn möglich, wieder den Pokal des Ministerpräsidenten für den erfolgreichsten Verein des Landes, erneut vom Rhein mit an den Neckar zu nehmen.

Bereits am Freitag startete die gesonderte Veranstaltung „Jugend trainiert für Olympia“, bei der nur Boote einer Schülermannschaft aus einer Schule teilnehmen können. Für Nürtingen war in diesem Jahr ein Boot des Hölderlin-Gymnasiums am Start. Lukas Schneckenberger, Robin Schrade, Jacques Frenz und Simon Grissinger, gesteuert von Alena Hausmann, mussten sich kräftig ins Zeug legen, aber zum Schluß hatte sie die Bootspitze vorn. Mit ihrem Sieg in der U19-Klasse sicherten sie sich für September einen extra „Schulausflug“ zu der Endausscheidung in Berlin.

Die Dramatik der Landesmeisterschaft beschränkt sich normalerweise aufs Geschehen zu Wasser – diesmal brachte allerdings auch die Nacht zum Samstag an Land allerhand Aufregung. Ein äußerst heftiges Gewitter mit starken Sturmböen und monsungleichen Regenfällen brach in den Abendstunden über Breisach herein. Die Nürtinger Sportler hatten ihre Zelte, ebenso wie die anderen angereisten Vereine, entlang des Uferweges am Regattagelände aufgeschlagen. Mitten im Gewitter rückte die Feuerwehr mit zahlreichen Fahrzeugen an und forderte die Nürtinger zum Verlassen ihrer Zelte auf. Der Grund: ein großer Ast direkt über den Zelten drohte abzubrechen. Die Sportler wurden vorübergehend in die Bootshalle des Breisacher Rudervereins evakuiert. Erst nachdem sich das Gewitter verzogen hatte und die Zelte von der Gefahrenstelle entfernt aufgebaut worden waren, kamen die Nürtinger zur wohlverdienten Nachtruhe.

Der folgende Tag begann mit Sonnenschein und einem glatt dahinfließenden Rhein; idealen Regattabedigungen also.
Der Renntag begann für die Nürtinger mit diversen Vorläufen im Einer, Zweier und Vierer bevor des dann in Finalrennen um Gold, Silber und Bronze ging. Die ersten goldenen „Radaddeln“ des Tages holten Jonas Benke, Jan Haßdenteufel, Bjarne Hodapp, Emil Rauscher und Steuermann Max Mühlhause im Jungen-Vierer der 12- und 13 Jährigen für die Nürtinger Equipe und dies gar in überlegener Manier mit fünf Längen Vorsprung auf den Zweiten Platz.

Ebenfalls Gold sicherte sich Merit Linder im leichten Juniorinnen B-Einer und ließ damit acht Konkurrentinnen hinter sich. Weiterer Höhepunkt des Tages – zumindest aus Nürtinger Sicht, war das Junior A – Achterrennen. An den Riemen saßen Robin Schrade, Lukas Schneckenberger, Robin Bauknecht, Hannes Grissinger, Julian Defillion, Jacques Frentz, Jean-Loius Mekdour und Noah Baumann, am Steuer Julia Gensicke. Nach dem knappen Sieg im vergangen Jahr machten die Nürtinger Jungs diesmal kurzen Prozeß und donnerten mit deutlichem Vorsprung vor Tübingen und Radolfzell ins Ziel.

Der Mastersachter mit Markus Bischoff, Norbert Schmid, Paul Neumann, Patrick Plagge, Andreas Keller, Matthias Auer, Albrecht Rosenfeld, Martin Fouqué und Steuerfrau Merit Linder schlug zwar ebenfalls den Gewinner früherer Jahre, Rheinfelden, musste aber die Goldmedaille dem Boot aus Heidelberg überlassen und mit Silber Vorlieb nehmen.

Der Samstag brachte noch fünf weitere zweite Plätze: Paulina Schmid im Mädchen-Einer der 14Jährigen, Steffi Filbert desgleichen bei den 13jährigen, Jakob Böing im Männer- Leichtgewichts-Einer, die Duos Sven Liebrich und Eric Lipp im Junior-B-Doppelzweier sowie Lukas Schneckenberger und Hannes Grissinger im leichten Doppelzweier.

Auf den Bronze-Rang fuhren am ersten Renntag sieben weitere Nürtinger Boote: Der Jungen-Vierer mit Jonas Zaiser, Mattis Keller, Georgije Sladovic, Samuel Arqué und Steuermann Alex Blass, der leichte Juniorinnen-A Doppelzweier von Alena Hausmann und Merit Linder, der Junioren-A Zweier-Ohne mit Jean-Louis Mekdour und Noah Baumann, Tim Liebrich im Junior-A Einer sowie Max Schwarz im leichten Jungen-Einer und schließlich Christian Heszler, Lars Lorch, Nick Blankenburg und Jakob Böing im Männer-Doppelvierer.

Auch der Sonntag begann wieder mit Vorläufen und bis auf wenige Ausnahmen schafften es die Nürtinger Ruderer in die Finalrennen. Dort gabs, wie bereits am Vortag, wieder drei mal Gold für die RCNler. Den Anfang machten Robin Bauknecht und Julian Defillion im Doppelzweier. Pauline Sauter fuhr im Leichtgewicht-Einer der A-Juniorinnen ebenfalls als Erste übers Ziel. Ebenfalls die Goldmedaille gabs für Tim Liebrich, Jacques Frentz, Robin Schrade und Lukas Schneckenberger mit einem überlegen geführten Rennen im Doppelvierer.

Auf den zweiten Platz kamen und mit Silber belohnt wurden, Amelie Ningel, Neele Zahn, Pauline Sauter und Julia Gensicke im Frauen-Doppelvierer. Gleiches gelang Lars Lorch und David Wollschlaeger im Männer-Zweier-Ohne. Bjarne Hodapp und Jan Haßdenteufel holten ebenfalls Silber, vor ihren Vereinskameraden Emil Rauscher und Jonas Benke, die Bronze holten. Das dritte Nürtinger Boot mit Max Mühlhause und Max Schwarz, das sich im 15-Boote-Feld der Doppelzweier der 12- und 13 jährigen bis ins Finale durchgekämpft hatte, landete auf Platz sechs.

Silber gabs dagegen noch für die Leichtgewichts-Männer im Doppel-zweier, Jakob Boeing und Hannes Grissinger, sowie Paulina Schmid und Sarah Rösch im Mädchen-Doppelzweier. Die Masters Norbert Schmid, Markus Bischof, Albrecht Rosenfeld und Martin Fouqué sorgten im Doppelvierer für das sechste Silber des Tages.
Dazu kamen die Bronze-Ränge von Samuel Arqué und Mattis Keller im Doppelzweier sowie im leichten Einer von Julia Gensicke.

Die Gesamtausbeute am Ende der Meisterschaften lautete: sechs Mal Gold, zwölf mal Silber und zehn mal Bronze – ein Ergebnis, das sogar noch das Ergebnis des Vorjahres toppte. Doch würde es wieder zum Gewinn des begehrten Pokals des Ministerpräsidenten reichen? Die Stuttgarter RG hatte ebenfalls tüchtig Punkte und Medaillen gesammelt und den Nürtingern dieses Jahr kräftig Konkurrenz gemacht.
Umso größer war deshalb die Freude, als der Regattaleiter schließlich das Gesamtergebnis verkündete: 293 Punkte für den Nürtinger Ruderclub. Das waren dann doch über 50 mehr als die Mannschaft aus Stuttgart vorweisen konnte. Und so ging auch diesmal wieder der Pokal in die Hölderlin-Stadt. Die Trainerriege der erfolgreichen Truppe, Max Schäfer, Philipp Nadler, Marc Cordes, David Schwarting, Gudrun Rosenfeld und Fanny Keller freuten sich riesig über das tolle Ergebnis ihrer Schützlinge.

RCN-Mannschaft:
Zum zweiten Mal in Folge konnten die Aktiven des Ruderclub Nürtingen den Gewinn des Vereinspokals für die erfolgreichste Mannschaft auf der Baden-Württembergischen Meisterschaften feiern. Der Pokal des Ministerpräsidenten, so der offizielle Titel, wird von allen nur ‚Kretsche-Pokal’ genannt.

Junioren-Achter:
Das ist gute Tradition bei den Ruderern: Wenn ein Achter gewinnt, hier der Junioren-Achter, darf die Steuerfrau auf der Schlagmann-Position zurückrudern:
Julia Gensicke bereitet das natürlich großen Spaß !

28.07.2017 // Bericht: Kareen Keller-Kuhnle // Fotos: Andreas Keller

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