Team der TG Nürtingen holt bei seiner ersten Teilnahme den Sieg mit fantastischen Zeiten.

30 Teams kämpften bejubelt von tausenden Fans um den Sieg.

Was braucht ein Team, um den Nürtinger Drachenboot-Cup zu gewinnen? Muckis? Rhythmus? Einen tollen Teamgeist? Es mag eine Mischung aus allen drei Faktoren sein, die zur begehrten Trophäe des Ruderclubs verhilft. In diesem Jahr haben die Schwimmer der TG Nürtingen von allem genug mitgebracht, um den Sieg nach Hause zu fahren. Oder reiten, denn Drachenboote werden nicht gefahren, sondern geritten.

Die Konkurrenz war groß: 27 Teams in der Mixed-Klasse mit wenigstens vier Frauen an Bord und drei in der Damenwertung traten an - das zweitbeste Meldeergebnis nach Mission Olympic im Jahr 2011 Firmen und Vereine, Fitness-Studios und Freundeskreise. Darunter alte Hasen und viele Frischlinge. Unter ihnen: Die TG Nürtingen Schwimmer. Sie holten in einem spannenden Finale gegen die Neckarspritzer und das Team Körperfit den verdienten Sieg. Denn schon nach dem
Vorlauf war klar: Eine Mannschaft, die Zeiten unter 1:20 Minuten fährt, mit der ist zu rechnen.

Offensichtlich kräftigt das Schwimmtraining genau die richtigen Muskelgruppen.

Eine verfrühte Algenblüte im Neckar sorgte dafür, dass die Rennpläne geändert wurden. Statt vier konnten nur drei Bahnen belegt werden. Die dritte Bahn war durch den Algenteppich von den beiden anderen Bahnen getrennt, was dazu führte, dass auch das aufmerksame Publikum im Ziel wegen der Entfernung der Bahnen voneinander nie genau sehen konnte, wessen Drachennase als erste die Ziellinie gequert hatte.

Bereits um 11 Uhr begannen die Vorläufe. Immer zwei Teams gegeneinander, die Sieger landeten direkt im Viertelfinale, die zweiten Sieger im Hoffnungslauf. Aus dem Hoffnungslauf kamen die Sieger und die Zeitbesten ebenfalls ins Viertelfinale. Zwischendrin gab es noch die Siegerehrung des Kostümwettbewerbs. Samt Musik und Choreografie stellen sich dieser Nebenwertung die FUGT-Zwerge, die Stadt Aichtal, TG Nürtingen Schwimmen und die Düsenflitzer. Auch, wenn das Team Aichtal beim Rennen nur wenig reißen konnte, bei der Kostümwertung trugen es eindeutig den Sieg davon, als Bürgermeister Sebastian Kurz als Majestix von seinen unbeugsamen Galliern auf einer Bierbank auf die Bühne getragen
wurde. Das Frauenfinale zwischen Sportsfreunden Chiller und den Neckarnixen - beide eingespielte und seit vielen Jahren teilnehmende Teams - fiel so hauchdünn aus, dass die Sieger bis zu ihrer Ehrung ein Geheimnis blieben. Diese nahm Oberbürgermeister Johannes Fridrich vor. Die Medius-Mädels belegten den dritten Platz. Den Sportsfreunden Chiller fehlten nur drei Zehntel auf die Neckarnixen, sie bildeten ein Spalier für die Gewinner und feierten gemeinsam mit diesen.

Am Abend war gefühlt ganz Nürtingen auf dem Platz
Alle Teams feuerten einander an, gratulierten und lobten sich gegenseitig. Denn neben aller Konkurrenz steht das gemeinsame Feiern und wieder zusammen sein dürfen im Vordergrund. Viele Menschen, die einander lange nicht gesehen hatten, trafen sich, freuten sich an der Gemeinschaft. „Kein Nürtinger Verein bringt so viele Menschen auf sein Gelände“, sagt Moderator Hans-Willi Kies nicht ohne Stolz.
Auch das Rennen im Mixed ging knapp aus. Das Team Körperfit aus dem Personal-Training-Studio von Barbara Kaup war zur Titelverteidigung angetreten. Sie würdigte ihre 16 Mitpaddler und die Trommlerin ganz persönlich mit einer Medaille, auch wenn es dieses Mal nur Platz drei war. „Wir hatten harte Gegner“, sagt sie. Auf dem Siegertreppchen standen drei Teams aus sportlich aktiven Vereinigungen. „Mir gefällt diese Veranstaltung, es ist tolle Stimmung und die Menschen sind
sportlich aktiv“, sagt sie und kündigt an, dass es im kommenden Jahr ein Körperfit-Frauen-Team und ein Mixed-Team geben wird. Platz zwei ging an die Neckarspritzers, ein junges Team, das einige frühere Ruderer gewinnen
konnte. David Stephan und Robin Bauknecht sagten, dass für ihren guten Platz die Harmonie im Team entscheident war: „Der Spaß überträgt sich.“ Im vergangenen Jahr war das Team unter dem Namen Cosa Nürtinga ebenfalls auf dem zweiten Platz gelandet. Sie hatten auf alle Fälle die nettesten Fans: Eine Gruppe Kinder, die im Ziel ein selbst gemaltes Plakat hochhielten.

Die Schwimmer der TG sind glücklich über ihren Sieg. Ihr Team-Käptn Steffen Uebele sagt: „Für uns war das ein tolles Erlebnis. Als Mannschaft haben wir uns noch mehr gefunden. Es war für uns als neues Team schon toll, ins Finale zu kommen. Wir hatten Leute zwischen 16 und 65 dabei und es war großartig, die ganze Gruppe zu aktivieren. Wir sind noch nie mitgefahren und das Training und das Rennen haben uns nach der Pandemie zusammengeschweißt. Wir sind nicht nur gut im Wasser, sondern auch auf dem Wasser.“ Zur Bekräftigung hallte der Schlachtruf „Batsch - Nass“ noch lange über den Neckar.

Wie immer wurden die Rennen wortgewandt von Hans-Willi Kies moderiert. Der sagte: „Mir machts Spaß und ich kann euch den ganzen Tag was erzählen.“ Kies fiel zu jedem Team ein charmanter Spruch ein. Er feierte die Medius-Kliniken, die mit fünf Teams am Start waren: „Sie haben uns geholfen, durch Corona zu kommen und für unsere Gesundheit gearbeitet!“ Dafür bekamen alle einen kräftigen Applaus. Den bekamen auch die Steuerleute, ohne die gar nichts geht. Sie schrien sich heiser für ihre Teams, mit denen sie zuvor 92 Trainingseinheiten absolviert hatten.

Das Team des Ruderclubs hatte bereits in der Woche zuvor beim Neckarfest bewiesen, dass es Großveranstaltungen stemmen kann. Am Abend bildeten sich lange Schlangen vor den Bonkassen. Der Platz war brechend voll, viele Menschen genossen den sommerlichen Abend und die tolle Musik der Flippmanns. Ein Regenguss gegen 22.30 Uhr tat dem keinen Abbruch. „Es war ,Dancing in the Rain‘ bis Mitternacht“, sagt Andreas Keller vom Ruderclub.

Der Termin für den nächsten Nürtinger Drachenboot-Cup steht bereits: Samstag, 13. Juli 2024

1.072023 || Von Barbara Gosson || Bild: Andreas Keller