Paul Umbach im Fokus des Bundestrainers

Es geschieht selten, dass im Spitzensport ein Athlet quasi aus dem Nichts auftaucht. Doch Paul Umbach vom Ruderclub Nürtingen (RCN) ist dies gelungen. Schon vor drei Wochen setzte der Para-Ruderer, der seit dieser Saison für den RCN startet, bei der Langstrecke in Leipzig ein dickes Ausrufezeichen. Er sicherte sich dort den 3. Platz über die 4000m-Strecke und verblüffte damit auch den Bundestrainer Marc Stallberg, der die deutschen Para-Ruderer betreut. Seitdem hat Stallberg den RCN-Ruderer auf dem Schirm.

Am letzten Wochenende ging es dann bei der deutschen Kleinbootmeisterschaft in Krefeld über die 2000m-Strecke. Umbach startet in der Klasse PR2. In dieser rudern die Sportlerinnen und Sportler mit eingeschränkter Bewegungsmöglichkeit der Beine. Umbach konnte sich bei seinem ersten Start auch gleich mit dem Sieg belohnen. In seinem Rennen war er sogar schneller als Markus Klemp aus Rostock, der vergangenes Jahr Deutschland bei den Paralympics in Tokio vertrat, allerdings in der Klasse PR1. Para-Bundestrainer Marc Stallberg ist sehr zufrieden mit der Entwicklung von Umbach und freut sich auf die Arbeit mit ihm: „Das war schon stark von Paul, der Aufwärtstrend zu Leipzig ist deutlich erkennbar.“ Man darf gespannt sein, was der 20-Jährige in der Saison noch erreichen wird.

Mit dem Para-Rudern hat der neue Landesstützpunkt Nürtingen einen weiteren wichtigen Baustein im Portfolio, und der RCN freut sich sehr, mit Paul Umbach einen jungen und talentierten Athleten in seinen Reihen zu haben.

Parallel zu den Kleinbootmeisterschaften wurde auch die sogenannte 1. Rangliste bei den Junioren ausgefahren. Es war die erste Standortbestimmung mit der gesamten bundesdeutschen Spitze. Die Ergebnisse geben sowohl erste Hinweise Richtung Deutsche Meisterschaften im Juni als auch für die Besetzung der Junioren-Nationalboote.

Der RCN war mit zwei Booten vertreten. Im ersten Zweier saß Levin Burkhart mit seinem Partner Bilal Hamini aus Eberbach, das zweite Boot ruderten die beiden Nürtinger Jonas Benke und Luca Swoboda.

Burkhart/Hamini hatten erst kurz vor der Regatta die Positionen im Boot getauscht. Alle waren alle gespannt, wie sich die letztjährigen Baltic-Cup-Sieger schlagen würden. Im Vorlauf galt es sich gegen starke Gegner aus Frankfurt/Offenbach sowie Hamburg zu beweisen. Die Burkhart-Crew kam gut ins Rennen und konnten sich für die weiteren Rennen entsprechend positionieren.
Ebenso gut schlugen sich Benke/Swoboda, die ebenfalls ein hartes Vorlauf-Los gezogen hatten. Die beiden spielten durch technisch saubere Wasserarbeit ihre Stärken aus und erreichten ihr selbst gestecktes Ziel. Am Ende hieß es für das Boot Burkhart/Hamini Platz drei im B-Finale und für Benke/Swoboda Platz sechs im C-Finale. Beide Teams lieferten starke Rennen gegen physisch starke Gegner ab. Der Lohn ist nun jeweils ein Platz in den süddeutschen Auswahl-Achtern: Burkhart sitzt mit seinem Partner im ersten Achter, Benke/Swobada freuen sich auf die Chance im zweiten Großboot. Zusammen gehen sie nun am Wochenende auf der Internationale Junioren-Regatta in München an den Start.

Die Trainer David Wollschlaeger und Sascha Hustoles sind mit den Leistungen ihrer Schützlinge mehr als zufrieden: „Die Arbeit aller am Verein zahlt sich weiterhin aus, wir können kontinuierlich unsere Qualität unter Beweis stellen. David und ich freuen uns sehr auf die kommende Regatta in München und die 2. Rangliste in Duisburg“, so Hustoles. Wollschlaeger meinte weiter: „Das Ziel in Duisburg ist die Qualifikation für die U19-Weltmeisterschaft. Daneben ist sogar ein Start von Paul auf einem der kommenden internationalen Para-Weltcups im Bereich des Möglichen. Wäre das cool! Wir sind sehr gespannt, was die Saison 2022 so alles im Köcher hat.“

Der erst 20-Jährige Paul Umbach vom Ruderclub Nürtingen ist der Shooting-Star im deutschen Para-Rudern. Er konnte sich am vergangenen Wochenende auf der deutschen Kleinboot-Überprüfung den Sieg in der Klasse PR2 sichern. Dabei gewann er sogar gegen den höher eingeschätzten Rostocker Markus Klemp, der letztes Jahr die deutschen Farben auf den Paralympics in Tokio vertreten hatte.

29.04.2022 | Bericht: Sascha Hustoles und Andreas Keller | Foto: meinruderbild.de

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