Der Ruderclub Nürtingen hat drei Deutsche Junioren-Meister

Fünf Junioren vom RCN rudern in sechs Rennen aufs Podest - bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften holten die Aktiven des Ruderclub Nürtingen ( RCN ) im siebten Jahr in Folge Medaillen an den Neckar, darunter auch Gold.

In diesem Jahr waren sieben Junioren des RCN am Start bei den deutschen Junioren-Meisterschaft, die vergangene Woche auf der Regatta-Strecke in Köln-Fühlingen ausgetragen wurde.

Die Nürtinger Medaillenjagd am Sonntag wurde von Pauline Sauter eröffnet. Letztes Jahr noch bei den Leichtgewichten am Start, wollte sie sich dieses Jahr auch in der offenen Klasse durchsetzen. Dies gelang ihr über die Saison schon sehr gut, so dass sogar noch der Sprung auf dem WM-Zug möglich war. Mit einem souveränen Vorlauf-Sieg zeigte Sauter und ihre Partnerin aus Neuss, dass sie bei den Medaillen ein Wörtchen mitreden wollten. Aber der Start ging in die Hose und so lag dieses Duo im Juniorinnen-Doppelzweier zuerst nur auf Rang fünf. Aber Sauter hatte schon oft bewiesen, dass sie sich in ein Rennen reinbeißen kann. Und das tat sie wieder. Mit vielen Druckspurts konnte die Lücke zum Podest geschlossen werden und auf den letzten 500 Meter waren die beiden die Stärksten, ein unglaublicher Schlussspurt brachte sie fast noch auf den zweiten Platz, der auch die WM-Teilnahme bedeutet hätte, nur vier hundertstel Sekunden fehlten, aber Bronze war der verdiente Lohn.

Als nächster RCNler lag dann Robin Bauknecht am Startnachen. Auch im Doppelzweier, aber bei den leichten Jungs, war er mit seinem Partner aus Würzburg ebenfalls im Favoritenkreis. Ohne Probleme ruderte dieses Paar über Vorlauf und Halbfinale in den Endlauf A. Die stärksten Gegner im Zweier waren ihre Viererpartner aus Wiesbaden. Und so kam es auch, schnell setzten sich der Bauknecht-Zweier und Wiesbaden vom Rest des Feldes ab und lieferten sich einen unglaublichen Schlagabtausch über die 2000-Meter-Strecke. Mal das eine, dann wieder das andere Boot schob seinen Bugball an die Spitze. Nach drei Viertel des Rennens konnte Wiesbaden den entscheidenden Spurt setzen und sich eine Länge Vorsprung herausrudern. Aber Robin Bauknecht war mit Silber total happy und freute sich schon auf den Vierer zusammen mit dem Gold-Boot.

Lukas Schneckenberger war dann als nächstes an der Reihe. Er startete in einem Südteam im leichten Vierer ohne Steuermann. Diese Crew zeigte im Saisonverlauf Licht und Schatten, so dass hier eine Prognose auf die Platzierung nicht möglich war. Daher war der klare Vorlaufsieg und Finaleinzug schon eine Überraschung. Auch im Finale blieb das Boot eine Wundertüte, aber zuerst mal negativ. Nach verhaltenem Start lag der Schneckenberg-Vierer an fünfter Stelle, aber bis Streckenhälfte wurde der Kontakt zum Feld gehalten. Bei 1200 Meter erhöhten die Jungs dann die Schlagfrequenz und Druck und schoben sich Meter für Meter an die Medaillen heran. Im letzten Streckenviertel spurtete der Süd-Vierer dann noch an zwei Booten vorbei auf den zweiten Platz und gewann hinter München die Silbermedaille.

Jurek Sauter hat in dieser Saison bisher alle überrascht. Bei den Leichtgewichten der 15/16-Jährigen B-Junioren hat er sich bis zu den Deutschen in den Kreis der besten Einer-Ruderer gefahren. Dies bestätigte er dann in Vorlauf und Halbfinale, das er jeweils gewann und ins Finale A einzog. Auch hier überraschte er viele und lag bis 200 Meter vorm Ziel noch auf dem Bronze-Rang. Dann hatte der Gegner aus Mannheim doch noch mehr Körner im Köcher und verwies Sauter auf den undankbaren vierten Platz. Aber über diesen vierten Platz freuten sich die Trainer Marc Cordes, Max Schäfer und Philipp Nadler besonders, denn dies war die überraschenste Platzierung alle Nürtinger.

Sven Liebrich ruderte auch in einer BaWü- Auswahl, im leichten Doppelvierer mit Steuermann der B-Junioren. Dieses Boot war der klare Favorit, da bis zu den Deutschen noch ungeschlagen. Aber ein fataler Krebs im Vorlauf – die Ruderblätter bleiben im Wasser hängen und stoppen das Boot ab – holte die Jungs schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Bei den Meisterschaften werden die Karten oft neu gemischt. Mit Konzentration und ordentlich Wut im Bauch wurde die Scharte im Hoffnungslauf ausgewetzt. Im Halbfinale steuerte Sarah Rösch vom RCN die vier Jungs dann sicher über den 1. Platz ins Finale. Und da hatte der Vorlaufpatzer sein Gutes, denn die vier Leichtgewichte waren hochkonzentriert und katapultierten sich förmlich vom Startnachen weg. Schnell war über eine Länge herausgerudert. Mit gut gesetzten Spurts von Rösch ließen die vier Ruderer nix mehr anbrennen und holten überlegen die Goldmedaille ab.

Luisa Kaiser saß in der gleichen Alters- aber offenen Bootsklasse im Baden-Württemberg-Vierer. Die Mädels schielten nach Bronze, was durchaus, gemessen an den Saison-leistungen, möglich schien. Nach gutem Vor- und gewonnenem Hoffnungslauf zerplatzte aber der Medaillentraum im Halbfinale. In einem zerfahrenen Rennen, wo die Mädels ihre gute Technik nicht umsetzen konnten, blieb nur der vierte Platz und somit das Finale B. Hier zeigte der Kaiser-Vierer dann nochmals, was möglich gewesen wäre und gewann klar das kleine Finale.

Im dritten DRV-Auswahl-Vierer saß Pauline Sauter zusammen mit Ruderinnen aus Leipzig, Pirna und Saarbrücken. Dieser Doppel-Vierer konnte schon vor drei Wochen in Hamburg das deutsche Topboot schlagen und deshalb rechneten sich die Mädels auch was aus. Sehr schnell war jedoch im Rennen klar, dass der erste deutsche Auswahlvierer gewillt war, seine Scharte von Hamburg auszuwetzen. Dieses Boot setzte sich an die Spitze und verwaltete den Sieg kompromisslos ins Ziel. Aber der Sauter-Vierer zeigte auch wieder eine tolle Leistung, hielt den zweiten Auswahl-Vierer auf Distanz und wurde mit Silber belohnt.

Mit Lust ging Robin Bauknecht in sein Vierer-Rennen, saßen doch hier die Gold- und Silberteams vom Zweier zusammen im Boot. Aber das war kein Selbstläufer, dieses Rennen. Die vier leichten Jungs mussten sich mächtig ins Zeug legen, ruderten über die Strecke mit einer Schlagzahl um die 40 pro Minute, normal geht es mit 36 über den Mittelteil. Ab Streckenhälfte konnte sich der Bauknecht-Vierer dann aber langsam absetzten und mit einer Bootslänge Vorsprung wurde es eine Siegesfahrt zum zweiten Gold an diesem Tag.

Eine wahrlich stolze Bilanz, die die RCN-Junioren um die Trainer Max Schäfer, Philipp Nadler und Marc Cordes aus Köln zurückbrachten:
Drei Deutsche Meister mit Robin Bauknecht, Sven Liebrich und Sarah Rösch und dazu noch drei Silber- und eine Bronzemedaille.

Viel ‚Bootsgewusel’ bei den Ruderern auf den Deutschen Meisterschaften in Köln-Fühlingen.

Diese sieben Sportler vom Ruderclub Nürtingen holten sich am vergangenen Wochenende in Köln auf den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften zusammen zehn Medaillen:
Sven Liebrich, Lukas Schneckenberger, Julian Defillion, Marvin Rüdt, Robin Bauknecht (hinten von links) sowie Pauline Sauter und Sarah Rösch (vorne von links).

26.06.2018 // Bericht: Andreas Keller // Fotos: www.meinruderbild.de

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