Ein Kampf gegen die Wellen

Jurek Sauter vom RCN startete bei der Coastal-Rowing WM in Wales und erzielte beachtliche Resultate
Ende August hatte Jurek Sauter vom Ruderclub Nürtingen mit seinem Sieg bei der Coastal-Rowing Regatta in Flensburg sein Ticket für die Weltmeisterschaften in dieser Rudersparte geholt. Nun löste der U23-Sportler es bei der WM im walisischen Saudersfoot ein.

Für den Nürtinger, der auf anderen Regatten schon mehrfach nationale und internationale Titel errungen hat, ist das Rudern auf dem offenen Meer noch relativ neu. Er trat im „Beach-Sprint“ an, bei dem am Strand gestartet wird. Die Sportler rennen ins Meer, steigen ins Boot, rudern 250 Meter um eine Boje und dann zurück zum Strand. Dort steigen sie wieder aus dem Boot und rennen zurück zu einem Buzzer am Strand; erst das Buzzern beendet das Rennen.

Im Mixed-Zweier saß er gemeinsam mit seiner Schwester Pauline, die inzwischen für den Heidelberger Ruderclub startet. Beide waren froh, am Donnerstag vor dem ersten Rennen noch die Gelegenheit zu einem Training auf der Nordsee zu haben. „Das war auch nötig, da wir keinerlei Erfahrung mit Rudern bei sehr hohen Wellen hatten“, erklärte Sauter.

Los ging es am folgenden Freitag mit einem sogenannten Timetrail. Hierbei wird die Zeit gestoppt und die ersten acht Boote kommen direkt ins Achtelfinale am Samstag. Die restlichen 19 Mannschaften trafen im zweiten Timetrail wieder aufeinander. Mit der zweitschnellsten Zeit dieses Durchgangs sicherte sich das Sauter-Duo hier den Startplatz im Achtelfinale.

Ab hier gings im K.o.-System weiter; nur der Gewinner kommt in die nächste Finalrunde. Die See war deutlich rauher als am Vortag, als Sauter und seine Schwester nun gegen ihre direkten Konkurrenten aus Tunesien ins Rennen gingen. Mit einem gelungenen Start verschaffte sich das Geschwisterpaar erst einmal etwas Vorsprung. Doch hatten sie stark mit den hohen Wellen zu kämpfen und wurden bei der Wendeboje von den Tunesiern eingeholt. Bis zum Strand blieben die Nordafrikaner in Führung.

Trotz furiosen Endspurts reichte es dem Sauter-Duo am Ende ganz knapp nicht – um eine Armeslänge verpassten sie den Einzug ins Viertelfinale.

Die Tunesier ihrerseits endeten schließlich auf dem vierten Rang. Dies zeigt, wie nah die beiden Newcomer aus Nürtingen und Heidelberg an der internationalen Coastal-Rowing-Elite dran sind.

Zu einem weiteren Start, diesmal im Männer-Einer, kam Jurek Sauter dann noch völlig unerwartet. Der Doppel-Olympiasieger Karl Schulze, der eigentlich diesen Startplatz gehabt hatte, musste verletzungsbedingt absagen. An seinen Platz rückte nun Sauter nach. Schulze war jedoch zur WM mitgereist um das deutsche Team zu unterstützten und zu motivieren.

Viel Gelegenheit zum Training im Einer blieb Sauter nicht. Unglücklicherweise lagen die Einer-Rennen zudem nur sehr knapp hinter dem Mixed-Rennen. Zeit für Erholung zwischendrin blieb also nicht. Dass sich Sauter dennoch in dieser starken Konkurrenz – am Start waren auch Welt- und Europameister – auf Platz 11 von insgesamt 25 Nationen einsortierte, ist beachtlich. Zumal das Coastal Rowing immer attraktiver geworden ist, seit klar ist, dass es ab 2028 es in den Reigen der olympischen Disziplinen aufgenommen werden wird.

Am nächsten Wochenende geht es für die beiden Sauters aber erst mal zur Coastal Rowing Europameisterschaft ins spanische San Sebastian. Dort wird er neben dem Mixed-Zweier auch im Männer-Zweier mit seinem Ruderpartner aus Lübeck antreten.

Berg- und Talfahrt im Ruderboot: Die Wellen der Nordsee machten Jurek Sauter bei der Coastal-Rowing WM zu schaffen.

23.10.2022 || Bericht: Kareen Keller || Foto: Ben Tufnell.

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