Von Washington nach Los Angeles und zurück

Einmal quer durch die USA und retour: 8 422,66 Kilometer sammelten die Mitglieder des Nürtinger Ruderclubs (RCN) am vergangenen Wochenende bei der 2. RCN-Challenge radelnd, joggend oder auf dem Ruderergometer. Das wäre übrigens auch in etwa die Luftlinien-Entfernung zwischen Nürtingen und Wuhan.

Obwohl die derzeitige Corona-Krise viele vor besondere Herausforderungen stellt, sind dies nicht die Herausforderungen, die sich die Sportler des Nürtinger Ruderclub eigentlich wünschen. Alle Regatten sind auf unabsehbare Zeit abgesagt und Training findet nur individuell zuhause statt. Doch die Motivation ist offenbar bei den Mitgliedern des Nürtinger Ruderclubs ungebrochen. Entsprechend groß war die Resonanz auf die 2. RCN-Challenge über 48 Stunden am vergangenen Wochenende, die von Trainerin Merit Linder und Männer-Ruderer Tim Liebrich ausgelobt worden war.

Waren bei der ersten Challenge vor zwei Wochen, die über 24 Stunden lief, über 3 500 Kilometer zusammen gekommen, toppte das jetzige Ergebnis dies bei weitem.
Wieder summierten sich die Beiträge der Leistungssportler, Breitensportler und der sogenannten Supporter (Familienmitglieder oder Freunde).

Die beste Einzelleistung lieferten auch diesmal die A-Junioren Jurek Sauter und Elias Mürle. Jeder der beiden steuerte 406 Radfahr-Kilometer bei, davon an einem Tag über 300 Kilometer. Immens auch die Leistung der restlichen Familie Sauter: Vater Jens, Mutter Viola Kucklies sowie die Schwester Pauline erstrampelten sich zusammen mit Jurek insgesamt über tausend Kilometer.

Ebenfalls Familiensache machte Papa Martin Fouqué mit seiner Kindern Anna, Finn, Hannes, Julie und Lisa. Gemeinsam rangen sie dem Ruderergometer im fliegenden Wechsel 102 Kilometer ab.

Bestes Einzelergebnis auf dem Trockenrudergerät steuerte Organisator Tim Liebrich mit 92 Kilometern bei – davon 50 Kilometer allein am ersten Challenge-Tag.

Neele Zahn brachte es auf das beste Laufergebnis bei den Frauen; 45 Kilometer über zwei Tage verteilt.

Einen echten Marathon lief Luca Swoboda mit 42,1 Kilometern. Bei der letzten Challenge hatte er dem Ergometer 100 Kilometer abgerungen.

Doch nicht nur die „Extremsportler“ machten das tolle Vereinsergebnis möglich. Insgesamt beteiligten sich 123 Sportbegeisterte an der Aktion, darunter viele Kinder und Familienangehörige. So hatten die RCN-Sportler auch in Corona-Zeiten trotz des Gebots der Distanz ein tolles Gemeinschaftserlebnis und –ergebnis. Dennoch ruht bei allen die Hoffnung auf einer möglichst baldigen Lockerung der Trainingsmöglichkeiten bei Sportvereinen. Denn so schön Radfahren, Joggen oder Ergofahren auch sein mögen – nichts vermissen sie so sehr wie das Rudern!

Elias Mürle (links) und Jurek Sauter sind nicht nur im Ruderboot schnell unterwegs: Bei der zweiten Challenge des Ruderclub Nürtingen bewältigten jeder der beiden Sportler an einem Tag über 300 Kilometer auf ihren Rennrädern, übers Wochenende trugen sie sogar mehr als 400km für die Gesamtwertung der 2. RCN-Challenge bei. (Foto privat)

Eine tolle Idee hatte Martin Fouque: er organisierte im heimischen Wohnzimmer die Familienstaffel auf dem Ergometer.
Im fligendem Wechseln schafften die seche Fouqués in über acht Stunden zusammen 102 Kilometer auf dem Rudergerät.

An zwei Tagen mehr als zwei Marathons schaffte Tim Liebrich auf dem Ergometer, alle Achtung.
"Am zweiten Tag habe ich mir ein Luftkissen auf den Sitz gebunden, sonst hätte ich es nicht geschafft“ meinte Liebrich zu seiner Leistung.

30.04.2020 || Bericht: Kareen Keller-Kuhnle || Fotos: privat

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