Rudernachwuchs kommt groß raus

Die jüngsten RCN-Ruderer holen mehrere Medaillen beim Bundeswettbewerb in Bremen

Eine Meisterschaft jagt die nächste: Bereits das dritte Wochenende in Folge reisten Sportler des Ruderclub Nürtingen (RCN) zum nationalen Kräftevergleich. Zuerst waren dies die U17, U19 und U21-Sportler, dann die Masters und Teilnehmer der deutschen Großbootmeisterschaft. Und nun, am vergangenen Wochenende waren es die 12- bis 14-Jährigen, die auf dem Bundeswettbewerb (BW) im Bremen an den Start gingen. Anders als der Name es vermuten lässt, handelt es sich hierbei um den Saisonhöhepunkt der Kinder, die nur über eine landesweite Qualifikation dort antreten dürfen. Auf der Qualifikationsregatta im Mai in Esslingen lösten jeweils die beiden besten Boote einer Bootsklasse ein Ticket für den BW. Die Nürtinger schafften es, insgesamt sechs Boote zu qualifizieren, die nun das beste Ergebnis eines BWs in der Nürtinger Vereinsgeschichte einfuhren.

Die erste sportliche Herausforderung, der sich die Kinder stellen mussten, war am Freitag die Langstrecke über 3000 Meter. Im Unterschied zu anderen Meisterschaften, bei denen die Platzierung in den Finals nach Vorlauf, Hoffnungslauf und Halbfinale entschieden wird, werden die Endläufe auf dem BW nach der Zeit auf der Langstrecke gesetzt. Die schnellsten sechs Boote gelangen in das A Finale, die folgenden absteigend in die Finals B, C und D, die jeweils über eine Strecke von 1000m ausgefahren werden. Die Langstrecke wird stets freitags gefahren, während die Bundesregatta am Sonntag ausgetragen wird. Samstags gibts für die Kinder einen allgemeinsportlichen Wettbewerb, bei dem es vor allem darum geht, Wertungspunkte für das eigene Bundesland zu sammeln.

Zurück zur Langstrecke: Trotz sehr welliger und windiger Bedingungen auf dem Werdersee, ruderten Maximilian Hammer und Lukas Dorfschmid die zweit schnellste Zeit im Jungendoppelzweier 13/14 Jahre und sicherten sich damit ihren Abteilungssieg sowie den Start im A-Finale am Sonntag. Aufgrund ihrer herausragenden Leistung auf der Langstrecke wurden sie zudem von der Landesruderjugend zu einem einwöchigen Trainingslager nach München eingeladen. Bei ihrem Finalrennen am Sonntag konnten sich die zwei zunächst von ihren Gegnern absetzten und das Feld anführen. Erst auf die letzten dreihundert Meter mussten sie sich ihrem Gegner aus Sachsen-Anhalt geschlagen geben, sicherten sich aber die Silbermedaille.

Mit der drittschnellsten Zeit über die Distanz von 3000 Metern freute sich Ben Werner im Jungen-Einer 13 Jahre ebenfalls über den Start im A-Finale und einen zweiten Platz in seiner Abteilung. Nach einem starken Start, durch den er sich auf Platz zwei schieben konnte, musste er doch drei weitere Boote an sich vorbei ziehen lassen. Schließlich erreichte er als fünftbester Einerfahrer, einer Bootsklasse mit extrem viel Konkurrenz deutschlandweit, das Ziel im A-Finale.

Der leichte Jungendoppelzweier 13/14 Jahre aus Nürtingen, mit Micha Daniel Hümpfner und Christian Kraushaar, war mit dem Start im B-Finale sehr zufrieden. In einem souveränen Rennen erkämpften sich die beiden dort den wohlverdienten zweiten Platz und freuten sich über ihre Silbermedaille.

Im einzigen Nürtinger Großboot, dem Mädchendoppelvierer 12/13 Jahre kam es noch kurzfristig zu einem krankheitsbedingten Ausfall. Glücklicherweise erklärte sich eine Ulmer Ruderin bereit, ihren Einer für einen Platz im Mädchendoppelvierer 12/13 Jahre ausfallen zu lassen. So startete sie mit Marita Golker, Liara Burkhart, Charlotte Knopf und Streuermann Leo Werner in einem zuvor noch nie zusammen gefahrenen Vierer. Trotz dieser schwierigen Voraussetzungen platzierten sich die Mädels mit ihrer Zeit über die Langstrecke im B-Finale und sicherten sich hier schließlich den dritten Platz.

Im leichten Mädchen-Einer 13 Jahre erruderte sich Ylva Hanak ebenfalls einen Start im B-Finale. Trotz sehr stürmischer Bedingungen besonders am Start und heftiger Wellen auf der Strecke fuhr sie ein technisch sauberes, kraftvolles Rennen und landete auf einem guten vierten Platz.

Wie bereits im Mädchendoppelvierer kam es auch im leichten Jungendoppelzweier 12/13 Jahre zu einer kurzfristigen Umbesetzung: Mika Swoboda sprang für seinen Nürtinger Ruderkollegen Danang Atmosudiro ein und ging mit David Thome an den Start. Die beiden Leichtgewichte kämpften sich sehr tapfer durch die Wellen und erreichten den fünften Platz im C-Finale.

Mit seinen tollen Resultaten sorgte der RCN-Rudernachwuchs nicht nur für das bislang beste Ergebnis des Ruderclub Nürtingens auf einem BW. Sie machten zudem ihre Trainerinnern Madita und Fanny Keller sehr stolz auf ihre Schützlinge und unterstützen außerdem ihr Bundesland in der Länderwertung. Baden-Württemberg landete im Bundesvergleich auf einem hervorragenden fünften Rang, dem besten Ergebnis seit vielen Jahren.

Maximilian Hammer und Lukas Dorfschmid schnappten sich auf dem Bundeswettbewerb in Bremen – der inoffiziellen deutschen Meisterschaft der 12- bis 14-Jährigen – die Silbermedaille im Jungen-Doppelzweier.

14.07.2022 || Bericht: Fanny Keller || Foto: Seyb | meinruderbild.de

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