Nürtinger Ruderer geben Debüt im internationalen U23 - Bereich

Bei den diesjährigen U23 Europameisterschaften waren zum ersten Mal auch Sportler des Ruderclub Nürtingen vertreten. Oliver Peikert hatte es im „Kleinen“ Deutschlandachter mit starken Gegnern aus Rumänien, Weißrussland und der Ukraine zu tun. Peikerts Boot hatte zuvor lediglich 14 Tage Zeit, sich auf den bevorstehenden Wettkampf vorzubereiten. Die Zeit wurde intensiv in Berlin genutzt, um gemeinsam mit allen anderen deutschen Booten zu trainieren.

Bei nur vier gemeldeten Mannschaften waren alle Boote direkt für das Finale qualifiziert. Das erschwerte es Peikert und seinen Teamkollegen, die Gegner und deren Leistungsvermögen einzuschätzen. Der Kleine Deutschlandachter erwischte einen guten Start und konnte auf den ersten 500 Metern gut mit den Kontrahenten mithalten. Bei der Streckenhälfte zeigten jedoch die anderen Boote ihre internationale Erfahrung und zogen Schlag für Schlag an der jungen, noch unerfahrenen Mannschaft vorbei. Nach einem harten Kampf um die Platzierungen musste sich Peikert mit dem undankbaren vierten Platz zufrieden geben. Nach dem Rennen zog Peikert entsprechend das Resümee: „Wir haben alles getan um mit den anderen Booten mitzuhalten. Es hat sich aber schnell gezeigt, dass die anderen schon lange zusammen trainieren und mehr Erfahrung haben.“

Tim Liebrich wurde durch seine extrem starke bisherige Saisonleistung und Entwicklung von der Bundestrainerin Brigitte Bielig für den deutschen Doppel-Vierer nominiert. Trainiert wurde der Vierer ebenfalls aus Nürtinger Hand; Sascha Hustoles wurde für diesen Job von der Bundestrainerin nominiert.

Der Männervierer hatte in diesem Jahr ein extrem großes und starkes Meldefeld. Viele der elf Gegner starteten bereits vier Wochen zuvor bei den U23- Weltmeisterschaften in Polen. Im Vorlauf ging es für die junge Mannschaft aus Deutschland gegen Ungarn, Weißrussland und Estland an den Start. Nur das siegreiche Boot qualifizierte sich direkt für das große Finale. Alle anderen Boote mussten am gleichen Tag im Hoffnungslauf noch einmal ran. Da die Mannschaft um Tim Liebrich im Vorlauf chancenlos war, musste man im Hoffnungslauf alles geben und versuchen, dort mindestens den zweiten Platz zu belegen. Dies wäre dann auch das Ticket für das A-Finale gewesen. Das deutsche Boot legte sich gleich zu Anfang an die Spitze des Feldes und suchte die Flucht nach vorne, immer dicht verfolgt von den Booten aus der Ukraine und Russland. Kurz vor der Ziellinie lagen Deutschland, Russland und die Ukraine Bug an Bug. Im letzten Moment zogen Russland und die Ukraine jedoch an Deutschland vorbei. Gekämpft bis zum letzten Schlag mussten sich Liebrich und seine Teamkollegen mit dem dritten Platz zufrieden gegeben. Dies bedeutete, dass die Jungs im B-Finale um die Plätze 7 bis 12 kämpfen würden. Ein wenig „geknickt“ legte die Crew am Steg an. Trainer Sascha Hustoles und die Mannschaft reflektierten über das Rennen und kamen schnell zum dem Schluss, dass alles gegeben wurde und mehr gegen die starken Gegner nicht getan werden konnte. Mit frischen Ehrgeiz ging es am nächsten Tag daran, das B-Finale zu gewinnen. Die Marschroute war von Anfang an klar für den Vierer. Mit einem Blitzstart legte sich Liebrich mit seinem Vierer an die Spitze des Feldes und Schlag um Schlag wurde der Abstand ausgebaut. Mit einem guten Vorsprung wurde so das B-Finale gewonnen. Damit belegte der Deutsche U23-Doppelvierer am Ende der EM den 7. Platz.

Trainer Sascha Hustoles war zufrieden mit der Leistung der beiden Nürtinger Sportler: „Beide Boote mit unseren Jungs haben fleißig trainiert und in den Rennen alles aus sich herausgeholt. Man merkt, dass die anderen Nationen sich bereits seit Monaten auf diesen Wettkampf vorbereitet haben.“ Der Modus im Deutschen Ruderverband sei hier etwas anders. Es werde versucht bei der EM die „jüngeren“ Sportler an das internationale Geschäft heran zu führen, um sie so für kommende Weltmeisterschaften zu motivieren. „Wir werden sehen, was sich in den nächsten Jahren aus Nürtinger Sicht noch alles entwickeln wird“, bleibt Hustoles gespannt.

Nach einem ‚verrückt’ guten Jahr mit vielen überraschenden Siegen nun der bisher größte Erfolg für Tim Liebrich (ganz links) vom Ruderclub Nürtingen: Im deutschen Doppelvierer gewinnt er das B-Finale und wird so insgesamt Siebter auf der U23-Europa-meisterschaft im weißrussischen Brest.

07.09.2018 // Bericht: Sascha Hustoles // Foto: meinruderbild.de

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