Oliver Peikert auf Lars Lorchs Spuren

Am vergangenen Wochenende traf sich ein Großteil der deutschen Elite der Ruder-Junioren an der Regattabahn in Köln-Fühlingen. Acht Sportler des Nürtinger Ruderclubs (RCN) waren mit dabei und holten tolle Ergebnisse.

Den Anfang am Samstag im allerersten Rennen der gesamten Regatta machten Pauline Sauter und Julia Gensicke im Juniorinnen-B Doppelzweier.
Dieses RCN-Duo hat schon drei Saisonsiege eingefahren, so dass ihr Trainer Marc Cordes eine gute Platzierung erwartete. Er sollte nicht enttäuscht werden. In einem harten Fight mit dem Boot aus Essen ging es über die 1500m-Strecke. Die anderen vier Boote hatten gegen diese beiden nicht den Hauch einer Chance. Mit einer knappen Bootslänge holten sich Sauter / Gensicke den Sieg und qualifizierten sich so für das A-Finale am Sonntag. Dort fuhren die zwei Mädels dann nicht um den Sieg mit, aber ein dritter Platz sprang heraus. Cordes Trainerkollege Max Schäfer meinte: ‚Dritte im A-Finale, das lässt doch auf ein gutes Abschneiden bei den Deutschen Meisterschaften hoffen’.

Julian Defillion musste dann als nächster ran. Er startet in der Leichtgewichtsklasse bei den 17 / 18-jährigen A-Junioren. Da er und sein Zweier-Partner aus Mannheim jedoch ‚Gewichts-probleme’ hatten - zusammen dürfen sie nur 130 kg wiegen – starteten sie bei den schweren Jungs.
Hier machten sie Ihre Sache gut und fuhren in ihrem Lauf auf einen respektablen dritten Platz.
Durch dieses Rennen und wohl auch, weil die Partner aus Konstanz und Friedrichshafen für den Doppelvierer diesen beiden noch ein paar Kilo schenkten, klappte es dann mit dem Gewicht für das Großboot. Diese Baden-Württembergische Auswahl zeigte an beiden Tagen tollen Rudersport. Am Samstag wurden sie nur knapp vom Dortmunder Vierer geschlagen, kamen aber so ins A-Finale. Hier verschliefen die Jungs dann den Start, konnten sich aber über den mittleren Teil der 2000m-Strecke wieder an das Führungsduo aus Berlin und Dortmund herankämpfen. Der dritte Platz war der Lohn.

Im leichten Einer erreichte Hannes Grissinger an beiden Tagen auch jeweils den dritten Platz. Auch er verbummelte den Start am ersten Tag und musste sich dann ins Rennen beißen. Am Sonntag im C-Finale war er dann präsenter, fuhr von Anfang an mit den starken Gegnern mit und war mit dem dritten Platz hinter Lehrte und Wetzlar sehr zufrieden.

Auch bei Neele Zahn waren es unterschiedliche Tage. Samstags kam sie schlecht ins Rennen und über einen fünften Platz nicht hinaus. Am Sonntag ging es dann deutlich besser in ihrem Einer-Rennen. Lange konnte sie den Anschluss an das Führungstrio halten. Auch wenn sie nicht mehr heranfuhr und Vierte wurde, zeigte Zahn sich zufrieden. Für sie geht es nun auf den nächsten Regatten in einen Renngemeinschafts-Vierer mit Ulm, Radolfzell und Wetzlar.

Dann war Robin Bauknecht in seinem leichten Einer der B-Junioren dran. Auf den vergangenen Regatten in Mannheim und München zeigte er schon hervorragende Leistungen - so auch in Köln. Am ersten Tag konnte er überlegen gewinnen und mit der schnellsten Zeit aller Abteilungen ins A-Finale rudern. Hier war dann der Bremer Ruderer das Maß der Dinge, aber auch Bauknecht fuhr ein tolles Rennen. Über die gesamte Strecke war er im Kampf um Platz zwei dabei und holte sich diesen dann auch mit einem schönen Endspurt hinter dem Bremer. Dritter wurde Hannover vor Mainz und zwei norddeutsche Boote.

Jacques Frentz hat kein Losglück in diesem Jahr. Immer bekommt er im Baden-Württembergischen Auswahl-Achter für den ersten Tag die Berliner Crew zugelost. Diese sind derzeit klar die besten in Deutschland und auf Nummer zwei folgt dann der Frentz’sche Achter. Genauso kam es dann auch: Berlin vor Baden-Württemberg, dann Münster und die NRW-Auswahl. Im anderen Lauf hätte Frentz sich eine Radaddel - so heißt die Siegermedaille im Rudersport - umhängen dürfen.

Am zweiten Tag fuhr er dann im gesteuerten Vierer noch auf den dritten Platz.
Am meisten war Trainer Sascha Hustoles auf Oliver Peikert gespannt. Dieser rudert seit ungefähr vier Wochen mit dem Mannheimer Nils Kocher zusammen. Kocher war im letzten Jahr der Partner des Nürtingers Lars Lorch. Diese beiden konnten sich 2015 für die Junioren-weltmeisterschaften in Rio qualifizieren und holten dort im deutschen Junioren-Achter Bronze.
Nun hat Kocher einen neuen Partner, eben Oliver Peikert, da Lorch in der Zwischenzeit zu alt ist für den Juniorenbereich. Und wie sich beide Zweierbesetzungen gleichen. Peikert und Kocher setzten ein klares Ausrufezeichen im Kampf um die WM-Plätze so wie Lorch/Kocher vor Jahresfrist. Am Samstag hieß die Taktik zuerst mal mitfahren und dann über einen guten Schubschlag im Mittelteil um den Sieg mitfahren. Genauso machten es die beiden, von Platz 4 zum Sieg. So cool können nicht viele Mannschaften rudern. Am Sonntag im A-Finale dann ein ähnlicher Rennverlauf. Zuerst fuhr das Nürtingen-Mannheim-Duo im Mittelfeld mit. Auf dem dritten 500m-Teilstück, das bei den meisten Ruderern das gefürchtetste ist, drehten Peikert/Kocher dann mächtig auf und ruderten in die Spitzengruppe. Hier gab es dann einen Bord-an-Bord-Kampf unter vier Mannschaften. Mit einem fulminanten Endspurt ruderten die beiden auf den Silberrang vor Münster und Bessel. Der Sieg mit nur vier zehntel Sekunden Vorsprung ging an die Renngemeinschaft Berlin/Richtershorn. Trainer Hustoles zeigte sich sehr zufrieden: ‚Oli und Nils haben heute gezeigt, dass sie in Hamburg um die WM-Plätze mitrudern können’. Auf der Dove-Elbe in Hamburg geht es in einer Woche für Oliver Peikert darum, endgültig in die Fußstapfen von Lars Lorch zu treten und sich auch für die Junioren-WM zu qualifizieren.

Gewannen ein Rennen in Köln und haben die Junioren-Weltmeisterschaft im Blick:
Oliver Peikert vom RC Nürtingen (rechts) mit seinem Mannheimer Partner.
Foto: meinruderbild.de

Holten einen Tagensieg und den dritten Platz im A-Finale: Pauline Sauter und Julia Gensicke ( ganz rechts)
Foto: meinruderbild.de

Zeigte auch in Köln, dass er in der nationalen Spitze mitrudert: Robin Bauknecht im leichten Einer bei den B-Junioren ( zweiter von unten )
Foto: meinruderbild.de

27.05.2016 // Bericht: Andreas Keller// Foto: meinruderbild.de

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