Ländervergleichskampf in Hanau

Mit einem 14-köpfigen Aufgebot, elf U15-Sportlern und drei Betreuern, zog der RCN zum diesjährigen Ländervergleichskampf (LVK) ins hessische Hanau, wo dieser 3-teilige Wettkampf zwischen den südlichen Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland nach einer Pause in 2014 wieder einmal stattfand. Neben einer normalen Sprint-Regatta über 500 Meter am Samstag stand ein allgemeinsportlicher Wettkampf am Sonntagmorgen sowie die abschließende LVK-Regatta, bei der Länderauswahlen in Großbooten gegeneinander antreten, auf dem Programm. Für alle 3 Teile galt es, Punkte für die jeweiligen Landesverbände um den Gesamtsiegerpokal zu erringen. Der hieß bei der letzten Ausgabe in München Team BaWü – entsprechend war die Zielsetzung…

Die Regatta begann gleich mit voller Nürtinger Beteiligung: 10 der 11 Sportler waren während der ersten beiden Rennen auf Wasser, und das über den Erwartungen. Der Jungen13-4x+ (Alex Rosenfeld, Eric Lipp, Jannis Dumke, Max Scheufele und Stm. Emil Rauscher ) konnte das Rennen überraschend mit 2 Sekunden Vorsprung vor dem Leistungsklasse (LK) I-Vierer aus Regensburg für sich entscheiden – für Jannis war es der erste Rudersieg in der noch jungen Karriere. Gleich mit 2 Regattaneulingen, Nathalie Werni und Stefanie Filbert, startete der neu formierte RCN-Mädchen-4x+ um die erfahrene Merit Linder im Rennen der 14-jährigen Mädchen. Mit Paulina Schmid auf Schlag und Max Mühlhause an den Steuerseilen forderte das junge Team die im Durchschnitt 1,75 Jahre älteren Landessiegerinnen aus Eberbach ernsthaft und musste sich mit weniger als 1,5 Längen geschlagen geben. Nach nur kurzer Pause musste Max Scheufele im Jungen13-Einer wieder ran. Max, selbst noch in LK II angesiedelt, traf im LK I-Rennen auf stärkste süddeutsche Konkurrenz und erzielte hierbei die siebtbeste Zeit der Teilnehmer. Für Jannis ging es im LK III-Rennen derselben Altersklasse v.a. darum, Erfahrung im Einer zu sammeln, was auch solide und ohne größeren Wackler gelang. Mit nur 2 Teilnehmerinnen war das LK I-Rennen der leichtgewichtigen 14-jährigen Einerruderinnen leider sehr dünn besetzt. Mit einem Blitzstart schockte Merit Linder ihre Konkurrentin aus Bad Waldsee und war bereits ca. 2 Längen enteilt, als die Gegnerin zu allem Unglück noch kenterte. So konnte sich Merit in der zweiten Rennhälfte für den Sonntag schonen und mit sauberem Langstrecken-Rennschlag den zweiten Nürtinger Tagessieg einfahren.

Im Rennen der 12-Jährigen der Leistungsklasse III erruderte Mattis Keller einen zweiten Platz und ließ dabei 2 Gegner hinter sich. Denselben Platz belegte Max Mühlhause im Leistungsklasse III-Rennen der 11-Jährigen. Er verpasste dabei seinen ersten Sieg in einem bis zu einem Wackler lange Zeit offenen Rennen um 3 Sekunden. Die größte Überraschung des Tages stellte der Sieg von Paulina Schmid im Mädchen-Einer der 12-Jährigen dar. Sie schlug dabei die im bisherigen Saisonverlauf klar dominierende Ruderin dieser Altersklasse aus Marbach mit knapp einer halben Länge Vorsprung in einer sehr bemerkenswerten Zeit. Eric Lipp und Alex Rosenfeld mussten in Ermangelung eines Leichtgewichtsrennens bei den schwergewichtigen Jungen13 ran und fuhren einen weiteren 2. Platz für den RCN ein. Den vierten und letzten Tagessieg steuerten die beiden Jüngsten im Aufgebot, die 11-jährigen Emil Rauscher und Max Mühlhause, im Doppelzweier-Rennen der Jungen12 der LK III in einem Drei-Boote-Feld bei. Wie bei Jannis Dumke war es der erste Rudersieg. Von der obligatorischen Ruderertaufe wurde dieses Mal angesichts der kühlen Wasser- und Lufttemperaturen abgesehen.

Um das Sammeln von Regatta-Erfahrung ging es dann für den Nachwuchsmixed-Vierer mit Emil, Mattis, Nathalie, Steffi und Max M. (Stm.), der trotz einmal mehr deutlich jüngerem Alter bis 100 Meter vor der Ziellinie gut mit nur einer Länge Rückstand auf die späteren Sieger aus Offenbach-Bürgel mitruderte und erst durch einen „Krebs“ und die nachfolgende, noch nicht ganz ausgereifte Krisenbewältigung deutlich zurückfielen, aber trotzdem noch klar vor den Dritten einkamen.
Mit 4 Tagessiegen, 5 zweiten Plätzen und den insgesamt gezeigten Leistungen konnte man am Ende des Tages eine sehr zufriedene Regattabilanz im RCN-Lager ziehen.

Sporttag 2 begann in der Turnhalle mit dem unvermeidlichen, allseits geliebten Zusatzwettbewerb, also ruderspezifischen(?) Übungen, die in Riegen absolviert werden mussten. Auf dem Plan standen ein Geschicklichkeitslauf, (Basketball-)Korbwerfen, Pedalo-Staffel-Fahren, eine Ball-Werfen-Fangen-Übung und eine Kraft-Ausdauer-Übung auf Liegestützbasis. Man machte das Beste daraus, und die wichtigsten Erkenntnisse waren, dass

  • beim Pedalo-Fahren zumindest im Falle des RCN die Kleinsten die Größten sind,
  • Alex Rosenfeld der beste Rückwärts-den-Ball-durch-die Beine-an-die-Wand-Werfer-Vorwärts-Fänger ist, den es gibt (wichtige Fähigkeiten, die das Leben echt leichter machen…) und
  • einige Nürtinger LVK-Regattasiegerinnen (keine Namen an dieser Stelle) wohl eher sportliche Inselbegabung fürs Rudern aufweisen denn wirkliche Kracher bei allgemeinsportlichen Übungen der Marke Zusatzwettbewerb sind ;-).

Den größten Anteil an der Länderpunktewertung macht die abschließende LVK-Regatta aus. Hierfür werden von den Landesverbänden Renngemeinschaften zusammengesetzt, die sich in Großbootrennen (4x+ und 8+) messen. Die Setzung sollte nach Leistungsstärke erfolgen, was freilich die eine oder andere Diskussion zwischen den Trainern aufkommen ließ. Insgesamt wurden die RCN-Sportler, vorsichtig gesagt, beim Auswahlprozess nicht unbedingt übervorteilt. So erwiesen sich mehr Rennen als Problembewältigungskurse – die Krebspopulation auf diesem Abschnitt des Mains soll an diesem Wochenende erheblich abgenommen haben – denn als tolle Rennerlebnisse. Nichtsdestotrotz waren die Nürtinger in ihren Renngemeinschaften am Errudern von 130 Punkten für „Team BaWü“ beteiligt. Merit Linder erwies sich hier mit dem ersten Platz im leichten Mäd14-4x+ und dem zweiten Platz im Jung/Mäd-Mixed-8+ als eifrigste Punktesammlerin. Erfreulich auch, dass sich der spontan gebildete, aus den unterbeschäftigten RCN-Sportlern Paulina, Nathalie, Jannis und Emil bestehende Vereins-Mixed-4x+ (Steuerfrau Merit) trotz abermals jüngstem Durchschnittsalters als schneller erwies als die BaWü-Landesboote 2 und 3 und noch 20 Punkte zum Ergebnis beisteuern konnte.

Die Verkündung des Endergebnisses wurde mit Spannung erwartet, war doch der Ausgang zwischen den Teams aus Baden-Württemberg und Hessen mit fast identischer Mannschaftsstärke vollkommen offen, während die deutlich kleineren Mannschaften aus Bayern und Rheinland-Pfalz/Saarland schon aus diesem Grunde von vornherein chancenlos waren. Team BaWü hatte bei der allgemeinen Regatta am Samstag die Nase mit 573 zu 527 Punkte vorn, geriet aber (natürlich) durch den Zusatzwettbewerb mit 400 Punkten im Vergleich zu 500 Punkten für Hessen ins Hintertreffen. Der Jubel war groß, als ein Ergebnis von 930 Punkten für BaWü und lediglich 750 Punkte für Hessen für die sonntägliche LVK-Regatta verkündet wurde und damit der Gesamtsieg von Team BaWü mit 1903 Punkten im Vergleich zu 1777 Punkten von Team Hessen feststand. Der Wanderpokal darf also wieder an seinen angestammten Platz zurückkehren!

Eröffneten die Regatta mit einem Paukenschlag: Die Sieger des Jungen13-4x+ in der Leistungsklasse I: Max Scheufele (Bug), Jannis Dumke, Eric Lipp und Alex Rosenfeld. Steuermann Emil Rauscher (nicht im Bild) sollte noch ein weiteres Mal erfreulich in Erscheinung treten…

Paulina Schmid beim Empfang der hart erkämpften Radaddel für den Sieg im Mädchen-Einer (LK I) der 12-Jährigen.

Der RCN-Knuffi-Zweier mit Max Mühlhause(Bug) und Emil Rauscher: Erster Rudersieg mit 11 Jahren im Leistungsklasse III-2x der 12-Jährigen.

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