Am vergangenen Wochenende trafen sich alle deutschen Nachwuchsruderer zur großen Internationalen DRV-Junioren-Regatta auf der Dove-Elbe in Hamburg-Allermöhe. In diese Regatta eingebettet ist die sogenannte Rangliste im Kleinboot, also im Einer und Riemen-Zweier. Diese Rangliste entscheidet über die Nominierung für das Nationalteam bei der Junioren-WM in Rio de Janeiro.

Lars Lorch startete mit seinem Mannheimer Partner Nils Kocher bei dieser Rangliste im Zweier ohne Steuermann der A-Junioren. Dabei werden in drei Rennen über 2000m aus 36 Booten die besten deutschen Nachwuchsruderer ermittelt.

Im Vorlauf hatte das BaWü-Duo schon die Top-Favoriten aus Berlin als Gegner. Die hatten sich vor einer Woche bereits den Europameister-Titel gesichert. Im Rennen selbst waren Lorch/Kocher überraschend nah mit nur einer Bootslänge Rückstand an den Kontinental-Meistern dran, obwohl die Zusammenarbeit und Technik im eigenen Boot noch überhaupt nicht wie geplant verlief. Auf den letzen Metern versuchten Lorch/Kocher die Favoriten dann noch zu überraschen, doch die Berliner hielten gerade noch dagegen und gewannen mit „nur“ einer Sekunde vor dem Süd-Zweier.

Mit diesem 2. Platz im Vorlauf waren Lorch/Kocher für die Zwischenläufe qualifiziert, in denen es dann um den Einzug ins A-, B- oder C-Finale ging. Die jeweils ersten beiden der drei Zwischenläufe kommen ins A-Finale, Platz drei und vier gehen in den B-Lauf, für die beiden letzten bleibt dann nur Finale C. Alle, die ins A-Finale rudern, reisen dann auch mit zur WM.
Aber die Setzung für den Zwischenlauf hätte für die Baden-Württemberger kaum schwieriger werden können. Als Gegner waren NRW und Hamburg, die zwei schnellsten Vorlaufsieger, gesetzt und die Plätze 1 und 2 im Zwischenlauf waren ja das erklärte Ziel. Nach einem guten Start setzten sich die drei Boote aus BaWü, NRW und Hamburg wie erwartet vom Feld ab. NRW, lange führend, gab nach 1500m die Führung ab, alle drei Boote lagen nun auf einer Höhe. Jetzt schob das Duo mit Lorch zum ersten Mal seine Bugspitze in Front. Im Endspurt konnten sich die beiden dann vollends mit einer halben Bootslänge vor die Hamburger legen. NRW hatte zu Beginn überzogen und war hier schon aus dem Rennen. Lorch/Kocher kamen mit einem fantastischen 1. Platz ins Ziel, sogar Zeitschnellste in allen Läufen. Damit war das Ziel ‚Rio’ schon geschafft.
Der Ausgang des A-Finales war sozusagen Zugabe. Zu diesem Lauf am Nachmittag waren die Bedingungen rauer und welliger. Dem erst seit sechs Wochen zusammen rudernden BaWü-Duo fehlt es hier noch an Erfahrung und gemeinsamen Trainingskilometern. So kamen Lorch/Kocher als Fünfte ins Ziel, Dritter wurden die zuvor besiegten Hamburger.
„Wir haben in dem alles entscheidenden Zwischenlauf gezeigt, was wir können. Dass wir im A-Finale nicht so gut zusammen gefunden haben, ist zwar ärgerlich, doch am Ende nicht so tragisch, da uns der fünfte Platz auch für die WM reicht“, so Lorch.

Mit diesem Ergebnis hat sich Lars Lorch das lang ersehnte Ticket für die Junioren Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro vom 5. - 9. August gelöst und fährt als fünfter Junior des RC Nürtingen nun auf eine Junioren-WM. Dies ist auch der Verdienst von Trainer Sascha Hustoles.
‚Ich bin überwältigt und stolz auf diese zwei Jungs. Ich wusste, dass die die Umstellung vom Einer auf den Zweier-ohne in sechs Wochen schaffen können. Die beiden haben einfach ein irres Potential’, freut sich Hustoles zurecht. ‚nun stehen in zwei Wochen noch die Deutschen Juniorenmeisterschaften an. Die sind wichtig, um mit guten Vierer- und Achterleistungen die besten Vorraussetzungen zu schaffen für die Bootsbildung der WM.’

Auf dem Weg nach Rio:
Lars Lorch (links) mit seinem Mannheimer Partnern Nils Kocher qualifizieren sich in Hamburg für die Junioren-WM
Foto: meinruderbild.de

Volle Konzentration und sich Mut machen am Start. Beide Ruderer sind schon im ‚Tunnel’
Foto: meinruderbild.de

Die letzten Schläge vor dem Ziel.
Lars Lorch (links) mit seinem Mannheimer Partnern Nils Kocher qualifizieren sich in Hamburg für die Junioren-WM
Foto: meinruderbild.de