Aus Eins mach Drei ...

Eigentlich ist es doch in diesen schwierigen Zeiten eine tolle Sache, wenn es an drei aufeinanderfolgenden Wochenenden Ruderwettkämpfe gibt - eigentlich. Doch beim genaueren Hinschauen wird schnell klar, dass da eine Regatta auf drei Wochenenden aufgeteilt wurde.

In normalen Jahren findet immer Mitte April die Deutsche Kleinbootmeisterschaft zusammen mit der Kaderüberprüfung der Junioren statt. Das ist dann die erste Standortbestimmung für die Selektierung der Nationalboote zur Weltmeisterschaft, sowohl bei den Männern und Frauen als auch bei den jüngeren Klassen U23 und U19.
Das war dieses Jahr wegen Corona nicht möglich. Eine Sportveranstaltung mit 300 Sportlern plus Trainern und Betreuern ist schlicht verboten. Aber der Deutsche Ruderverband war einfallsreich und splittete diese Regatta in drei ‚Trainingslehrgänge mit Wettkampf-Charakter‘ auf, um doch noch die Nationalboote besetzen zu können. Und so fanden an den drei vergangenen Wochenenden diese Ranglisten in jeweils kleinerem Rahmen doch noch statt.

Den Auftakt bei den Sportlern des Ruderclub Nürtingen (RCN) machte Jurek Sauter bei den U23-Ruderern im Riemenbereich. Hier hält man mit beiden Händen den besagten Riemen fest.
Sauter konnte überhaupt nicht einschätzen, wie stark sein neu gebildeter Zweier war. In seinem ersten Jahr bei den U23 hat er sich mit einem Ruderer aus Lübeck zusammengetan, der in Ulm studiert. Dieses Nord-Süd-Duo harmonierte von Anfang an gut auf der anspruchsvollen Strecke in Hamburg. Diese ist für ihre Windanfälligkeit berüchtigt und bestätigte ihren Ruf. Doch das Boot von Sauter kam gut mit den widrigen Bedingen zurecht und überzeugten schlussendlich mit einem 2. Platz im leichten Zweier ohne Steuermann.

Am Wochenende darauf war dann Sven Liebrich dran und zwar in der Klasse U23 Skull. Die Rangliste im Skullbereich – man hat in jeder Hand ein Ruder – wird immer im Einer ausgetragen. Genauso wie Sauter, ist es auch für Liebrich das erste Jahr im U23-Bereich. Man trifft also auf Gegner, die bis zu drei Jahre älter sind. Das erste Jahr in dieser Klasse ist immer ein hartes Brot, man bekommt oft ordentlich was auf den Allerwertesten! Aber Liebrich schlug sich tapfer auf dem Wettkampf in Köln und erruderte am Ende einen beachtlichen Mittelfeldplatz in dem 36er-Feld.

Den Abschluss bildeten dann am vergangenen Wochenende die beiden Junioren Jonas Benke und Jan Haßdenteufel im Junioren-Zweier-ohne. Auch für sie ging es nach Hamburg. Dieses junge Duo musste jedoch zuerst Lehrgeld bezahlen. Im Vorlauf blieb nur der letzte Platz. Doch Trainer Sascha Hustoles baute die Jungs wieder auf und machte ihnen klar, dass das ihr erstes Rennen im U19-Bereich war. Man muss in dieser Klasse auch zuerst mal Erfahrung und Wettkampfhärte sammeln. Schon im Zwischenlauf wurde es besser, im E-Finale sprang dann sogar ein zweiter Platz heraus. Das lässt auf mehr hoffen, zumal beide Sportler noch über ein Jahr zusammen in dieser Altersklasse unterwegs sein werden.

Es liegen also drei sehr aufwändige Wochenenden hinter der Rennabteilung des RCN. Schon am kommenden Wochenende geht es weiter: Die beiden Junioren testen in Köln einen Vierer zusammen mit zwei Jungs aus Mainz. Und B-Junior Levin Burkhardt geht mit Trainer Oliver Peikert zu seinem Saisonauftakt auf der Olympia-Strecke nach München.

Jurek Sauter (unten bzw. links) überzeugte im leichten U23-Zweier-ohne mit einem starken zweiten Platz auf der Ranglisten-Überprüfung in Hamburg

07.05.2021 || Bericht: Andreas Keller || Fotos: Rowerhead , Jurek Sauter

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