Nürtinger Ruderer sprinten zum Erfolg

Bei der deutschen Sprintmeisterschaft holt der RCN drei mal Gold und zwei mal Bronze

Sprint ist nur was für Ausgeschlafene – das gilt wohl für alle Sportarten und ganz sicher für das Rudern. Bei einer Wettkampfstrecke von nur 350 Metern muss jeder Schlag sitzen; ein kleiner Fehler kann über Wohl und Wehe eines Rennens entscheiden. Diese Erfahrung mussten am vergangenen Wochenende auch die Sportler des Nürtinger Ruderclubs wieder machen, die bei den Deutschen Sprintmeisterschaften in Essen-Kettwig starteten. Doch unterm Strich gabs deutlich mehr Wohl als Wehe und am Ende der Meisterschaften kehrten alle der zwanzig angereisten RCN-Ruderer mit mindestens einer Medaille zurück: Drei Boote holten Gold und zwei gewannen Bronze.

Nach den Kleinboot-, Großboot- und Jahrgangsmeisterschaften ist die Sprintmeisterschaft die vierte und letzte nationale Meisterschaft, die die Ruderer austragen. Und anders als bei den vorherigen Wettbewerben, sind bei den Sprintmeisterschaften nur reine Vereinsboote und keine Renngemeinschaften zugelassen. Dem Ruderclub mit seiner starken Mannschaft kommt diese Regel entgegen, wie sich auf dem Kettwiger See einmal mehr bewies.

Den Anfang der Nürtinger Serie machte am Samstag der Männer-und-Frauen-Mix-Vierer mit Pauline Sauter, Oliver Peikert, Tim Liebrich und Luisa Kaiser. Sie holten nach einer bereits sehr gelungenen Vorstellung im Halbfinale das Gold beim Flutlicht-Endlauf am Samstagabend.

Der B-Juniorinnen-Vierer mit Stefanie Filbert, Anika Hümpfner, Sarah Rösch, Paulina Schmid und Steuerfrau Merit Linder legte gleich nach. Vor dem Essener Regattaverein und dem Dresdner RV sprinteten sie ebenfalls zu Gold.

Wie schnell aber Träume beim Sprint platzen können, mussten zwei Nürtinger Boote leidvoll erfahren. Da beim Sprint mit maximaler Schlagzahl gerudert wird, ist auch die Gefahr eines ‚Krebses’, das Hängenbleiben mit dem Ruderblatt im Wasser, extrem hoch. Eben solch einen Krebs erwischten der RCN-Zweier mit Sven Liebrich und Jurek Sauter, als auch den Junioren-B Mix-Vierer. Statt Finale blieb diesen Booten nur das Platzierungsrennen um die Ränge 6-10.

Der Sonntag brachte dann aber weiteres Edelmetall für die Nürtinger Ruderer. Zuerst raste der Frauen-Vierer mit Merit Linder, Sarah Rösch, Luisa Kaiser und Paulina Schmid zu Gold.

Danach mussten sich Christian Rosenfeld, Tim Liebrich, Oliver Peikert und Christian Heszler im Männer-Doppelvierer zwar der sehr starken Konkurrenz aus Köln und Berlin geschlagen geben, freuten sich jedoch riesig über die Bronzemedaille.

Das letzte Rennen des Tages war der Junioren-Achter. Die Nürtinger Crew mit Jan Haßdenteufel, Emil Rauscher, Nils Weiß, Jonas Behnke, Max Scheufele, Sven Liebrich, Jurek Sauter, Mattis Keller und Steuerfrau Sarah Rösch war skeptisch – zwar hatten sie ihren Vorlauf tags zuvor gewonnen, der Bootslauf war jedoch alles andere als optimal gewesen. Umso glücklicher waren die neun Nürtinger deshalb, als sie in einem Wimpernschlagfinale nach Osnabrück und Frankfurt mit dem dritten Platz zu Bronze gerudert waren.

Ein Mannschaftergebnis also, mit dem auch der mitgereiste Trainer Sascha Hustoles mehr als zufrieden war. Die drei Meistertitel und zwei Drittplatzierten des RCN beweisen einmal mehr, dass sich der Ruderclub national nicht vor den großen Traditionsvereinen der Metropolen verstecken muss; in Kettwig schnitten die Nürtinger als zweitbester Verein Deutschlands ab.

Holten überraschend und dazu noch deutlich die Goldmedaille bei den Deutschen Sprintmeisterschaften im Juniorinnen-B Doppelvierer mit Steuerfrau: Stefanie Filbert, Anika Hümpfner, Sarah Rösch, Paulina Schmid und Steuerfrau Merit Linder (von links). Die drei letztgenannten gewannen sogar noch ein zweites Mal Gold in der älteren Klasse der A-Juniorinnen.

17.10.2019 || Bericht: Kareen Keller-Kuhnle || Foto: meinruderbild.de

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