Generalprobe auf der Dove-Elbe

Nürtinger Junioren zeigen in Hamburg gute Leistungen.

Ideale Wetter-Bedingungen und hochkarätige Konkurrenz erwarteten die Nürtinger Ruderer, die am vergangenen Wochenende nach Hamburg-Allermöhe zur Internationalen DRV-Juniorenregatta auf der Dove-Elbe gereist waren. Trainer Marc Cordes und seine zehn Schützlinge stellten sich dort knapp drei Wochen vor den Deutschen Meisterschaften der nationalen Spitze des Rudersports.

Seinen Platz in dieser Spitze bestätigte einmal mehr A-Junior Jurek Sauter (17/18Jahre). In seinem Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann mit Partnern aus Esslingen und München kam er in Hamburg zwar am Samstag nicht gleich optimal ins Rennen. Doch am Ende der 2000-Meter-Strecke hatte Sauters Crew vor Mannheim die Nase vorn. Im gesetzten ersten Lauf des Folgetags klappte es dann wieder wie am Schnürchen und der Sauter-Vierer gewann mit fünf Sekunden Vorsprung. Damit reist er in der Saison bislang ungeschlagen zur Meisterschaft nach Brandenburg. Sauter saß ebenfalls im leichten Achter mit Ruderern aus Esslingen, München und Mannheim. Auch dieses Boot überzeugte an beiden Regattatagen mit souveränen Siegen. Für Trainer Cordes sind deshalb Sauters Ambitionen für Brandenburg klar: der Nürtinger rudert in beiden Booten mit um die Goldmedaille.

Leichtgewichts-Ruderin Sarah Rösch sitzt mit Sportlerinnen aus Breisach, Eberbach und Stuttgart in einem B-Juniorinnen Doppelvierer (15/16Jahre), der in dieser Saison schon mehrfach Erfolge einfuhr. In Hamburg trafen die Mädels allerdings auf ein neu zusammengesetztes Boot aus Berlin. Lange Zeit waren die Baden-Württembergerinnen am Samstag vorn, doch das Berliner Boot zog im Endspurt noch gleich. Das Zielfoto bestätigte das „tote Rennen“, also den geteilten ersten Platz. Am Sonntag gelang es Röschs Vierer allerdings nicht mehr, den Berlinerinnen Paroli zu bieten, und sie mussten sich zum ersten Mal in der Saison einem Konkurrenzboot geschlagen geben.

In seinem B-Junioren-Einer war Nils Weiß nach dem Start am Samstag wie gewohnt erst einmal hinten – und wie gewohnt überholte er im Laufe der 1500 Meter Boot um Boot und gewann mit über einer Länge Vorsprung seinen Lauf. Im gesetzten Lauf des folgenden Tages hatte Weiß allerdings heftig mit Gegenwind und Wellen zu kämpfen und kam deshalb nicht so recht auf Touren. Am Ende war es dann der fünfte Platz für ihn in diesem Rennen.
Weiß machte zudem noch einen Abstecher zur nächsthöheren Altersklasse der A-Junioren. Im diesem letzten Lauf war Weiß erstmals über die Strecke von 2000 Metern unterwegs. Er ließ sich weder von der Distanz noch von der älteren Konkurrenz abschrecken und rollte das Feld in gewohnter Manier von hinten auf. Mit gut einer Länge Vorsprung kam er ins Ziel.

Einen Sieg gabs am Samstag auch für Paulina Schmid, die mit Partnerinnen aus Breisach und Stuttgart im Junior-B-Doppelvierer startete. Das ganze Rennen über noch auf Platz zwei, zog die Baden-Württemberg-Auswahl im Endspurt noch nach ganz vorn. Leider konnten die Mädels am Sonntag nicht an diese Leistung anknüpfen und ruderten nur auf den fünften Platz ihres Finales – allerdings mit nur einer Länge Abstand auf den Bronzerang.
Mit ihrer Zweierpartnerin aus Stuttgart hatte Schmid das Pech, am Samstag gleich mit drei Spitzen-Booten und Medaillen-Kandidaten für die Meisterschaften im Lauf zu landen. So kamen sie auf Platz 4 von sechs Booten. Am Sonntag starteten sie deshalb im 3. Finale. Dieses entschieden sie dann allerdings souverän für sich.

Die leichten B-Junioren Emil Rauscher und Jonas Benke absolvierten am Samstag in Hamburg das erste Rennen in einem neuen Boot und hatten zudem die Positionen getauscht. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten kamen sie dann besser ins Rennen und landeten auf dem vierten Platz. In ihrem Finallauf am Sonntag klappte es dann schon deutlich besser: Mit deutlichem Abstand wurden sie Erste.

B-Junior Mattis Keller startete sowohl im Vierer als auch im Achter der Baden-Württembergischen Landesruderverbands-Auswahl (LRVBW). Den Vierer hatte Trainer Cordes nach der letzten Regatta noch einmal umgesetzt. Zu Anfang ging das neue Konzept auf und der Keller-Vierer führte am Samstag das Feld an. Dann schlichen sich allerdings Unsauberkeiten ein und schließlich fehlte die Kraft. Blieb der dritte Platz und damit der Start im A-Finale am Sonntag. Dort kämpften die Baden-Württemberger lange um die Plätze zwei, drei und vier – endeten letztlich jedoch auf dem sechsten Rang.

Schwer hatten es die LRVBW-Jungs auch im Achter: Sie hatten es mit der extrem starken Konkurrenz aus Berlin, Hamburg und Essen zu tun. Wie bereits im Vierer starteten sie kraftvoll und hielten lange die zweite Position hinter Essen. Im Endspurt mussten sie sich dann aber doch von Berlin und Hamburg überholen lassen und landeten auf dem vierten Platz. Am Sonntag waren den acht Jungs dann die drei bereits absolvierten harten Rennen (auch in den Vierern) anzusehen. Hier reichte es ebenfalls nur zum Vierten Platz. Trainer Cordes ermutigte die Mannschaft allerdings: “Kopf hoch und bei den Meisterschaften werden Berlin, Hamburg und die Medaillen angegriffen!“

Annika Hümpfner und ihre B-Junioren Zweierpartnerin aus Karlsruhe waren nicht zufrieden mit ihrem Rennen am Samstag. Nach einem schwachen Start machten ihnen die Wellen Probleme und schließlich war nur der fünfte Platz für sie drin. Am Sonntag gingen die beiden dann viel engagierter in ihren 4. Endlauf und hielten von Beginn an mit der Spitze mit. Zum Schluss wurde es Platz 2 für Hümpfner.

B-Junior Jan Haßdenteufel saß im LRVBW-Vierer-Ohne zusammen mit Mannheimer und Karlsruher Ruderern. Zwar fand die Mannschaft am Samstag gut ins Rennen, musste letztlich aber doch den Booten aus Berlin, Hessen und Hamburg den Vortritt lassen. Am Sonntag fanden die Vier nicht so recht zusammen, dazuhin waren zwei der Ruderer angeschlagen. So blieb auch diesmal nur Platz 3.

A-Juniorin Luisa Kaiser startete bereits am Freitag mit ihrer Stuttgarter Partnerin beim Ausfahren der Junioren-Rangliste im Zweier-Ohne mit dem Vorlauf. Am Samstag folgten Zwischenlauf und Finale. Trotz einer Steigerung zur Frühjahrs-Langstrecke war für Kaiser nur der 24. Platz drin. Am Sonntag saß Kaiser dann zuerst im Vierer-Ohne gemeinsam mit Sportlerinnen aus Stuttgart und Eberbach. Im Vergleich zur letzten Regatta in Köln waren die vier nicht gut aus dem Start gekommen, erreichten aber Dank eines soliden Streckenschlags den dritten Platz. Schließlich war Kaiser noch Teil der Südteam-Achter-Mannschaft, die auf Platz 6 ruderte.

Mit insgesamt zehn Siegen ist Trainer Cordes durchaus zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge. Das nun folgende Trainingslager bietet die letzte Gelegenheit, sich auf die Deutschen Juniorenmeisterschaften am brandenburgischen Beetzsee in zwei Wochen vorzubereiten.

Nils Weiß vom Ruderclub Nürtingen hat sich im Einer der B-Junioren (15/16 Jahre) in der nationalen Spitze etabliert. Sogar in der nächsthöheren Altersklasse der A-Junioren holte der RCN-Sportler einen Sieg auf der Junioren-Regatta in Hamburg.

07.06.2019 || Bericht: Kareen Keller-Kuhnle || Foto: meinruderbild.de

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