RCN feiert gemeinsam den Abschluss einer Saison der Rekorde.

Sich selbst zu beweihräuchern wäre in der Tat sehr unsportlich – sich aber über sportliche Erfolge noch einmal zu freuen, ist einfach nur schön. Und genau dies taten Aktive, Breitensportler, Eltern, betagtere Vereinsmitglieder und der Vorstand des Nürtinger Ruderclubs (RCN) gemeinsam bei ihrem Fest zum Abschluss der Saison, der traditionellen Herbstfeier. Und Grund zum Feiern gab es wahrlich genug in der nun abgelaufenen Rudersaison.

Zum vierten Mal in Folge holte sich der RCN bei den Landesmeisterschaften in Breisach den Pokal des Ministerpräsidenten für den erfolgreichsten Verein des Landes – diesmal mit einer Rekordpunktezahl. Und erstmals ging noch ein zweiter Wanderpokal mit zurück an den Neckar: der Pokal für den Sieg im Männer-Achter.

Mit insgesamt 560 eingesammelten Radaddeln übertrafen die RCN-Sportler alle bisherigen Ergebnisse. Und manch ein Hals könnte kaum die Last aller umgehängten Radaddeln, wie die Ruderer die Trophäen nennen, mehr tragen, die da seit dem Frühjahr zusammen gekommen waren. So hatte allein B-Juniorin Paulina Schmid 31 Mal einen Sieg eingefahren, darunter so eindrucksvolle wie zwei deutsche Meister- und drei Landesmeistertitel.

Getoppt wurde sie nur noch von A-Junior Jurek Sauter. Der brachte es auf sage und schreibe 34 Siege in der Saison; so viele wie noch nie zuvor ein Nürtinger Ruderer. Unter Sauters Meriten finden sich auch zwei Deutsche Meistertitel sowie zwei Landesmeistertitel. Die Conférenciers des Abends, Martin Fouqué und Andreas Keller, waren schwer beeindruckt von dieser herausragenden Leistung. Sauter bekam dafür den jährlich wandernden Richard-Maier-Gedächtnispokal und Riesenapplaus vom Publikum.

Doch auch Sauter musste einer Vereinskameradin den unumstrittenen Platz als RCN-Star des Saison überlassen: seiner großen Schwester Pauline. Sie war die erste weibliche RCN-Teilnehmerin an einer Ruder-Weltmeisterschaft. Bisher waren die RCN-Sportler zwar schon einige Male erfolgreich bei Junioren-Weltmeisterschaften gestartet. Aber bis auf Hans Willi Kies im Jahr 1975 hatte noch nie zuvor ein Ruderclub-Mitglied diesen Sprung in ein A-Finale der Senior-Ruderer geschafft. In einem Film von Vorstand Gisbert Zahn konnte nun der ganze Saal noch einmal Pauline Sauters Start bei der WM in Sarasota im leichten Frauen-Doppelvierer miterleben und die dort errungene Silbermedaille bejubeln.

Doch auch Pauline hatte, wie im Film zu sehen war, einmal ganz klein auf dem Neckar angefangen und sich sicherlich ebenso über die erste Medaille ihrer Ruderlaufbahn gefreut, wie die heutigen Ruderküken des Vereins. Die Ruderneulinge, ebenso wie alle anderen erfolgreichen Sportler des RCN bekamen noch einmal den kräftigen Händedruck und eine Urkunde von Sportchef Andreas Keller sowie den Applaus des ganzen Saals. Eindrucksvoll stand die Phalanx aller 71 siegreichen Ruderer vor dem Publikum. „Da standen vor zehn Jahren nicht einmal ein Viertel!“ freute sich Fouqué.

Dass solche Erfolge nicht einfach von Himmel fallen, ist klar. Und klar ist auch, dass der Ruderclub ohne seine immens engagierte und bestens qualifizierte Trainerriege nicht da wäre, wo er heute ist, betonte der Sportverantwortliche Andreas Keller bei der Gelegenheit. Für das Trainerteam gab es entsprechend viel Applaus vom Publikum sowie Dank und eine Anerkennung im Umschlag vom Vorstand.

Doch nicht bloß der Spitzensport gehört zum RCN, sondern auch eine ordentliche Menge Spaß. Beweis dafür waren wiederum zwei kleine Filme. Tim Liebrichs kurzweiliger Streifen zeigte , wie bei der Wanderfahrt der Ruderclübler im August auf dem Bodensee Sport und Spaß untrennbar verbunden wurden. Sein zweiter Film nahm das Publikum mit auf einen Kurztrip ins britische Henley. Bei dieser weltberühmten Regatta waren in diesem Jahr sowohl ein Nürtinger Männer-Vierer mit Oliver Peikert, Dominik Imort, Nils Blankenburg und Marvin Rüdt als auch Tim Liebrich in einer Renngemeinschaft und Lars Lorch im Achter seiner US-Universitätsmannschaft gestartet. Die Mannschaften schlugen sich bei „der Mutter aller Regatten“ allesamt sehr beachtlich und erreichten die Viertel- beziehungsweise Halbfinals.

Spaß pur schließlich spiegelte der Film über den Drachenbootcup des RCN wieder, der im Sommer in der Landessschau gezeigt worden war, und nun noch einmal an diesen heißen Sommertag im Juli erinnerte.

Erinnerungen und Bilder aus längst vergangenen Rudertagen begleiteten dagegen Otto Schöllhammers Ehrung für siebzig Jahre Mitgliedshaft beim RCN. Für Fünfzig Jahre im Verein wurden Heinrich Fessmann und Eberhard Schöck geehrt. Vierzig Jahre dabei sind Ursula Gairing, Sigrid Kaeswurm sowie Andreas Keller. Auf ein Viertel-Jahrhundert Mitgliedschaft bringen es Philipp Häberle, Martin Häberle, Raphael Kipp und Sebastian Werner. Ihnen allen dankte Vorstand Gisbert Zahn für ihre Treue zum Verein.

Dem Verein selbst steht übrigens, wie Zahn erinnerte, im übernächsten Jahr ebenfalls ein großes Jubiläum bevor. 2021 feiert der Ruderclub sein hundertjähriges Bestehen.

Tolle Teamleistung: Trainer wie Aktive feiern gemeinsam die Rekordsaison in 2019.

Weitere Impressione in der Bildergalerie

12.11.2019 || Bericht: Kareen Keller-Kuhnle || Foto: Frank Maier

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