Gleich zwei wichtige Wettkämpfe standen für die Ruderer des Nürtinger Ruderclub am vergangenen Wochenende an: Die U23 Regatta in Ratzeburg mit hochkarätiger internationaler Besetzung sowie die Internationale DRV-Junioren-Regatta in Hamburg. Mit den besten Sportlern ihres Jahrgangs waren die Trainer Sascha Hustoles und Marc Cordes in den Norden gereist und stellten fest, dass sich ihre Schützlinge im nationalen sowie internationalen Feld durchaus sehen lassen können.

Insbesondere Tim Liebrich zeigte sich in Ratzeburg sehr stark und überrasche damit nicht nur die Konkurrenz, sondern ein wenig auch den eigenen Trainer Sascha Hustoles.

An beiden Regattatagen startete Liebrich im Senior B Einer der 19- bis 23-Jährigen. Am Samstag musste er sich beim Vorlauf noch hinter einem Sportler aus Dänemark einsortieren, war jedoch klar für das A-Finale am Sonntag qualifiziert. Und hier ließ er die skandinavische Konkurrenz in einem beeindruckenden Rennen hinter sich; Platz eins vor Schweden und Dänemark.

Auch am Sonntag belegte Liebrich wieder den zweiten Platz im Vorlauf und zog ins A-Finale ein. Und wieder überließ der Nürtinger den Booten aus dem hohen Norden nur die Plätze zwei und drei. Dafür gab es sogar einen mit Geldmitteln dotierten Ehrenpreis für Liebrich, das sogenannte ‚Ruder-Stipendium’. „Sein Fleiß und Ehrgeiz im Einer, das lange und harte Training zahlen sich nun für ihn aus“, freute sich Hustoles und ist schon gespannt auf das Abschneiden seines Athleten bei den Deutschen Meisterschaften in zwei Wochen in Köln.

Ebenfalls am Start war Marvin Rüdt, kurzfristig gepaart mit seinem letztjährigen Zweierpartner Leon Joost aus Mannheim. Joost hatte den ganzen Winter über mit gesundheitlichen Problemen gekämpft und war erst vor kurzem wieder ins Training zurückgekehrt. Umso erfreulicher waren die guten Platzierungen des Duos in Ratzeburg. Am Samstag erreichten sie Platz fünf von insgesamt acht Startern. Am Sonntag qualifizierten sie sich sogar für das A-Finale, in dem sie als Vierte über die Ziellinie gingen. „Damit waren sie das zweitschnellste U23-Boot aus Deutschland; man kann gespannt sein, was sie in Köln zeigen“, äußerte sich Hustoles erwartungsvoll.

Christian Heszler hatte es mit seinem leichten Doppelzweier-Partner aus Gießen mit national und international sehr starker Konkurrenz zu tun. Beide kämpften beherzt bis zum Schluss und fuhren zwei respektable 6. Plätze ein.

Julian Defillion hatte lediglich einen Start in Ratzeburg; er war für den leichten U23 Männerachter nominiert worden. Mit im Boot saßen außerdem auch Rüdt als weiterer Nürtinger. Die Ruderer, die aus ganz Deutschland zusammengesetzt wurden, hatten zuvor noch nie gemeinsam trainiert. So ging die Crew gegen einen erfahrenen Achter aus Hongkong ins Rennen. Nach einem spannenden Kampf musste sich der deutsche Achter den Asiaten nur knapp geschlagen geben. „Das zeigt, wie viel Potenzial dieser Achter hat, wenn er so auf die Deutschen Meisterschaften geht“, ist Hustoles auch hier optimistisch.

In Hamburg traten zeitgleich die U19 Junioren gegeneinander an. Aus Nürtingen war Marc Cordes mit drei Sportlern mit dabei.
Für Pauline Sauter ging es im Einer um die Platzierung auf der deutschen Rangliste. Beim Vorlauf am Freitag konnte sich Sauter dank ihres dritten Platzes für das Halbfinale qualifizieren. Dort reichte es allerdings nur zum 5. Platz und damit zum B-Finale am Samstag. Dort holte Sauter den vierten Rang – ein Ergebnis mit dem Trainer Cordes durchaus zufrieden war, hatte es Sauter doch mit den 12 stärksten Einerfahrerinnen Deutschlands zu tun.

Am Sonntag startete Sauter in den nach den Samstagsergebnissen gesetzten 2er- und 4er Rennen. Im Zweier mit der Leipzigerin Leonie Kron wurde sie Fünfte. Im Vierer dagegen, gemeinsam mit Kron, einer Limburgerin und einer Ruderin aus Witten sah das alles ganz anders aus: Zwar auf dem Papier nur das drittstärkste Boot in Deutschland fuhr der Sauter-Vierer als erster über die Ziellinie; und das mit einem Vorsprung von zwei Sekunden.

Cordes war hocherfreut und ist nun sehr gespannt auf den Vierer bei den Deutschen in Köln.

Im leichten Zweier startete der Nürtinger Robin Bauknecht mit seinem Würzburger Partner Adrian Reinstädter. Und die beiden ließen es in Hamburg richtig krachen. In allen ihrer drei Rennen holten sie sich die Siegermedaille, zum Teil in souveräner Manier. „Das macht Hoffnung auf Medaillen in zwei Wochen“, so Cordes begeistert.

Lukas Schneckenberger vom RCN verstärkte in Hamburg einen Vierer mit Ruderern aus Würzburg, Hanau und Gießen. Am Samstag landete das Quartett auf dem dritten Platz und war mit der eigenen Leistung nicht ganz zufrieden. Am Sonntag waren sie, sowie Cordes allerdings dann hochzufrieden. Mit der schnellsten Zeit aller Boote gewann Schneckenbergers Vierer das zweite Finale.
Im leichten Achter holte Schneckenberger schließlich noch einen vierten und fünften Platz.

Mit diversen Medaillen und den besten Vorsätzen für die kommenden Deutschen Meisterschaften kehrten die erfolgreichen RCN-Ruderer wieder nach Hause.

Tim Liebrich vom Ruderclub Nürtingen gewann den U23-Einer in Ratzeburg und hat somit auch das Ruderstipendium, das in diesem Rennen als Sonderpreis ausgeschrieben war, gewonnen.

08.06.2018 // Bericht: Kareen Keller-Kuhnle // Foto: Andreas Keller