Euromasters Regatta in München - 14 Nürtinger Teilnehmer

Die größte internationale Ruderregatta des Jahres 2018 fand am vergangenen Wochenende in München statt. Neben den mehr als 3.000 Teilnehmern aus 37 Ländern nahmen auch 14 Aktive des RC Nürtingens an dieser besonderen Spitzensportveranstaltung teil. Austragungsort dieser inoffiziellen Europameisterschaft der Mastersruderer ist die ehemalige Olympiaregattastrecke in der Nähe von Oberschleißheim. Bereits zum 7. Mal fanden sich hier die besten europäischen Rudermannschaften ein um sich in elf offiziellen Altersklassen und in sieben verschiedenen Bootsklassen zu messen.

Den Auftakt der Nürtinger Boote machte bereits am Donnerstagabend der Männer Achter in der Altersklasse C. Da man eine Woche vor der EUROMASTER-Regatta bereits in dieser Boots- und Altersklasse den Vizelandesmeistertitel errudert hatte, ging die nur leicht veränderte Mannschaft optimistisch in das Rennen. Zwar lag mit dem russischen Team aus Moskau der haushoher Favorit direkt neben dem Nürtinger Boot, trotzdem wollte man sich wieder kampfstark und rudertechnisch gut präsentieren. Mit einem Blitzstart ging es auf die Strecke und Alexander Trautmann, Norbert Schmid, Semih Aydin, Gerhard Kehl, Paul Neumann, Gisbert Zahn, Albrecht Rosenfeld und Martin Fouqué spulten unter den Anweisungen ihrer Steuerfrau Merit Linder das komplette Rennprogramm ab. Mit zwei Druckzehnern kurz vor und nach der Streckenhälfte wurde die Bootsgeschwindigkeit weiter auf hohem Niveau gehalten und der Vorsprung auf die russische Mannschaft von einem Luftkasten verteidigt. Doch trotz aufopferungsvollem Kampf reichte es dem Nürtinger Team nicht, den Vorsprung bis ins Ziel zu retten und belegte mit nur 0,7 Sekunden Rückstand am Ende Platz zwei. Bereits am Freitag hatte man die Chance sich in der Altersklasse D erneut zu beweisen. Mit dabei Otto Handel aus Konstanz und Jochen Heusel aus Tübingen sowie Andreas Keller, die alle drei viel internationale Erfahrung und Routine mitbrachten. Bereits kurz nach dem Start zeigte sich, dass von den sechs Booten nur zwei um den Sieg rudern werden. Die Renngemeinschaft aus Berlin und Frankfurt hatte sich auf der Außenbahn mit fast einer Bootslänge in Führung gebracht, bevor sich das Nürtinger Boot zur Streckenhälfte druckvoll heranschob. Weder die beiden anderen deutschen Renngemeinschaften, noch die Achtermannschaften aus Irland und England konnten bei dem hohen Tempo folgen. Mit konstant hoher Schlagfrequenz von 39 Schlägen pro Minuten jagte der Nürtinger Achter das immer noch in Führung liegenden Boot und trotz eines fulminanten Endspurts hatte die Renngemeinschaft aus Berlin und Frankfurt das bessere Ende für sich. Erneut Platz zwei, was sich trotz der erneuten Spitzenleistung wieder wie eine Niederlage anfühlte.

Neben dem Achter waren dieses Jahr erstmals Karin Hirning und Sylvie Aßmann im Doppelzweier am Start. Nach ihrer guten Platzierung auf der letztjährigen Worldmastersregatta in Bled (Slowenien) starteten die beiden Ruderinnen vom RC Nürtingen ebenfalls zwei Mal. Während sie am Donnerstag in der jüngeren Klasse noch mit den böigen Windbedingungen zu kämpfen hatten und in einem international besetzten Feld nicht zeigen konnten, welche Ruderqualitäten sie besitzen, kämpften sie am darauffolgenden Tag in ihrer eigentlichen Altersklasse D aufopferungsvoll. Und der Einsatz lohnte sich. Bereits zur Streckenhälfte lagen sie hinter dem führenden Boot aus Großbritannien und Dänemark auf Platz drei, dicht verfolgt von einer internationalen Renngemeinschaft und einem weiteren Boot aus England. Mit einem Zwischenspurt bei 600m schafften sie es, die Verfolger auf Distanz zu halten und am Ende als Drittplatzierte über die Ziellinie zu rudern.

Den ersehnten Sieg für den RC Nürtingen erruderten dann Alexander Trautmann und Norbert Schmid am dritten Wettkampftag im Doppelzweier der Altersklasse D. Sehr diszipliniert und mit einer klar abgesprochenen Renntaktik zeigten die beiden über die kompletten 1.000m, dass sie auch mit 50 Jahren immer noch ein hervorragendes Ruderteam sind. Während man sich auf den ersten 500m im kompletten Sechsbootefeld mit ruhigen, kraftvollen Schlägen hinter den Bulgaren auf Platz zwei schob, erhöhten die beiden auf der zweiten Streckenhälfte die Schlagzahl und die Schubkraft. Mit einem tollen Endspurt brachte man bereits 200m vor dem Ziel den Bugball in Führung und sicherte sich am Ende mit einer Bootslänge Vorsprung den Sieg.

Noch am gleichen Tag startete Markus Bischoff als vorletztes Boot des Nürtinger Teams im Einer der Altersklasse D. Nach seinen zahlreichen Siegen im Vorjahr und in der aktuellen Saison zählte er bereits vorab zu den Favoriten auf einen Sieg und dies obwohl in dieser Altersklasse mit insgesamt 64 Booten das größte Starterfeld der ganzen Euromastersregatta gemeldet war. Hoch konzentriert und mit hoher Bootsgeschwindigkeit konnte sich Markus Bischoff auf den ersten 500m von seinen Verfolgern aus Polen, Lettland und Deutschland leicht absetzen und führte zur Streckenhälfte. Diese musste er jedoch aufgrund des böige Gegenwinds an seinen ärgsten Verfolger vom Schweinfurter RC abgeben, sodass es am Ende wieder einmal ein zweiter Platz für den RCN wurde.

Ein Omen, das auch Norbert Schmid und Sonja Parpart ereilte. Beide starteten am Sonntag, dem letzten Wettkampftag, im Mixed Doppelzweier. Nachdem auch sie nach 500m noch leicht in Führung lagen, mussten sie am Ende das lange zweitplatzierte Boot aus Frankreich vorbeiziehen lassen und sicherten sich vor den anderen Booten aus Deutschland und Großbritannien den zweiten Platz.

Am Ende der vier Wettkampftage stand mit einem Sieg, vier zweiten und zwei dritten Plätzen, das beste Ergebnis einer Nürtinger Crew bei einer Euromasterregatta fest. Erkämpft von der größten Mastersmannschaft, die der RC Nürtingen jemals hatte. Bleibt die Frage wie groß der Jubel wohl gewesen wäre, wenn die vielen knappen Rennen auch noch gewonnen worden wären? Die Antwort gibt es hoffentlich in zwei Jahren bei der nächsten Euromasterregatta.

01.08.2018 // Bericht: Martin Fouqué // Foto: Sylvie Aßmann

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