Oliver Peikert ist zweifacher Deutscher Junioren-Meister

Dieses Jahr waren zehn Ruderer des RCN am Start bei den deutschen Junioren-Meisterschaft, die vergangenes Wochenende auf der Olympia-Regatta-Strecke von 1972 in München ausgetragen wurde.

Den Auftakt am Finaltag machte Oliver Peikert im gesteuerten Vierer. Hier führt Peikert als Schlagmann die Crew an, die vor einem Monat Vize-Europameister wurde. So lag die Favoriten-Rolle natürlich bei dieser Mannschaft und dieser wurde das Südteam, neben Peikert sitzen noch Ruderer aus Tübingen, Hanau und Konstanz mit im Boot, auch gerecht. Mit wuchtigen Startschlägen wurde schnell eine Bootslänge Vorsprung herausgerudert. So lässt sich dann ein Rennen hervorragend kontrollieren, vor allem, wenn man einen Schlagmann wie Oli Peikert hat. Immer wenn der stärkste Gegner, der Auswahlvierer aus NRW, etwas versuchte, sei es Druckspurt oder Schlagzahlerhöhung, hatte der RCNler eine Antwort. So wurde nicht nur der Vorsprung gehalten, sondern kontinuierlich auf über zwei Längen ausgebaut. Was für eine Demonstration der Stärke. Überlegen ruderte das Südteam um Peikert zum ersten Gold. Diese Jungs wollten dieses Jahr aber noch mehr, nämlich den Titel in der Königsklasse, im Achter. Aber das ist immer das letzte Rennen einer Regatta. Es waren also zuerst die anderen Rennen dran.

Als nächstes lagen dann Pauline Sauter und Julia Gensicke am Startnachen. Im leichten Doppelzweier zeigten diese beiden Mädels hervorragende Leistungen über diese Saison. Bei der letzten Regatta vor der Meisterschaft waren dann zum ersten Mal die Berlinerinnen schneller. Daher gaben die Trainer Max Schäfer und Marc Cordes folgende Taktik vor: Auf den ersten 1000 Metern an den startschnellen Berlinern dranbleiben. Das klappte leider nur bedingt. Zwar gingen Sauter / Gensicke das Rennen schnell an, aber die Hauptstädterinnen noch schneller. So war bei Streckenhälfte Berlin mit zwei Längen in Führung und das Nürtinger Duo mit einer Länge Vorsprung auf Platz zwei, aber kräftemäßig schon ziemlich an der Kante. Und das spürten die Mädels aus Ludwigshafen, die kamen nun immer näher. Das Nürtinger Duo mobilisierte nun alles und es wurde ein packendes Finish. Die Berlinerinnen hatten Gold sicher und das Nürtinger Boot nicht das Glück auf seiner Seite. Mit sechs Hunderstel Sekunden hatte Ludwigshafen die Bootsspitze vorne. Das nennt man Schlagvorteil. Immer das Boot, das die Ruderblätter durchzieht ist vorne. Auf der Ziellinie leider nicht das Nürtinger Boot. Aber Bronze ist auch eine herausragende Leistung. Auch diese beiden Mädels hatten noch eine zweite Chance im leichten Doppelvierer.

Leider keine Finalteilnahme gab es für ein Nürtinger Quartett. Robin Schrade, Jacques Frentz und Robin Bauknecht starteten im schweren Junioren-Einer, Lukas Schneckenberger bei den Leichten. Richtig Pech hatte letzt genannter, als er wegen acht Hunderstel Sekunden am Halbfinale vorbeiruderte. Dieses erreichte Robin Bauknecht. Dort war dann leider Schluss für ihn. Frentz und Schrade blieben leider schon im Hoffnungslauf hängen. Alle vier sammelten aber wichtige Erfahrungen fürs nächste Jahr, in dem sie dann noch in der Juniorenklasse startberechtigt sind.

Gute Leistungen zeigte Sven Liebrich als einziger Nürtinger B-Junior bei den 15/16-Jährigen. Im leichten Doppelzweier zusammen mit einem Radolfzeller Ruderer konnte er bis ins Halbfinale vordringen. Diese Erfahrung wird auch ihm nächstes Jahr nutzen, wenn er nochmals in dieser Altersklasse starten darf.

Hannes Grissinger und sein Vereinskollege Julian Defillion saßen zusammen mit Ruderern aus Tübingen und Würzburg im leichten Doppelvierer. Nach guten Leistungen drei Wochen zuvor auf der Hamburger Juniorenregatta wollten diese vier Jungs auch ein Wörtchen bei der Medaillenvergabe mitreden. Nach gutem Start kamen sie aber nicht wie gewohnt in einen flüssigen Streckenschlag. Auch Druckspurts brachten das Boot nicht nach vorne und so verkrampfte die Crew, je mehr sie versuchte. Am Schluss bleib leider nur der letzte Platz im Finale.

In der gleichen Bootsklasse waren dann nochmals Sauter und Gensicke bei den Juniorinnen am Start. Im Gegensatz zum Zweier-Rennen war die Taktik vom Trainergespann Schäfer und Cordes defensiv ausgegeben worden. Zuerst im Feld mitfahren und dann auf der zweiten Streckenhälfte nach vorne rudern. Und die beiden RCN-Ruderinnen setzten das perfekt um. Zusammen mit ihren Partnerinnen aus Ludwigshafen und Lahnstein hielten sie nach 1000 Metern mit dem fünften Platz Anschluss. Mit einer fantastischen Renneinteilung fuhr dann Schlagfrau Julia Gensicke fast noch zu Gold. Wieder war das ‚Hunderstel-Glück’ aber nicht auf der Seite der Nürtingerinnen, es fehlten drei davon. Das sind ca. 15 cm nach 2000 geruderten Metern. Aber wie sagte Oli Peikerts Trainer Sascha Hustoles: „Das ist ein gewonnenes Silber und kein verlorenes Gold“. So sahen es auch die Mädels. Die Freude auf dem Siegerpodest war riesig. Von dort verfolgten sie dann das letzte Rennen der Regatta: Den Junioren-Achter mit Oli Peikert am Schlag des Südteam-Achters.

Dieses Boot zählte dieses Jahr zu den Favoriten. Vom Start weg ließen die acht Jungs aus dem Süden auch nix anbrennen. Der Gold-Vierer um Peikert sowie das Bronze-Boot des gleichen Rennens harmonierten im Achter wie noch nie in der Saison. Hier hatte Hustoles zusammen mit dem Landestrainer Klaus ‚Epfel’ Günther ganze Arbeit geleistet. Es passiert selten, dass sich ein Achter in einem Meisterschaftsfinale eine Länge Vorsprung herausrudert. Es wurde eine Triumpffahrt. Nach zwanzig Jahren gewann wieder ein Team aus dem Süden und Oliver Peikert holte sich seinen zweiten Meistertitel.

Jetzt geht es Anfang August für den Vierer um den RCN-Schlagmann auf die Junioren-Weltmeisterschaften ins litauische Trakai. Im Vierer mit Steuermann wollen sie natürlich bei der Medaillenvergabe mitmischen.

Konzentration am Start: Oliver Peikert (links) führt seinen Vierer mit Steuermann zum deutschen Meistertitel

Volle Fahrt auf der Olympia-Regattastrecke von 1972: Oliver Peikert (vorne) führt seinen Vierer mit Steuermann zum deutschen Meistertitel

Julia Gensicke (links) holt zusammen mit Pauline Sauter die Bronzemedaille im leichten Juniorinnen-Doppelzweier. Im Vierers gab’s dann noch Silber obendrauf

30.06.2017 // Bericht: Andreas Keller // Fotos: meinruderbild.de

‹ Zurück zur Übersicht