Nürtinger Achter zeigt Topleistung beim Basel Head

Bereits zum dritten Mal startete der Nürtinger Mastersachter beim Basel Head und überzeugte erneut. Als schnellstes deutsches Boot im sechzehn Mannschaften umfassenden Feld der Mastersachter demonstrierten die Athleten vom Ruderclub Nürtingen (RCN) erneut ihre Klasse.

Das Basel Head hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der größten Achterrennen in Europa entwickelt. Neben den beiden bedeutendsten Achterrennen, in Cambridge und in London, streben die Organisatoren des «Basel Head» danach, in diese Liga vorzudringen. Aufgrund der hervorragenden Organisation und den hohen Preisgeldern wird die Veranstaltung bereits jetzt von vielen Rudermannschaften sehr geschätzt. Und so starteten auch dieses Jahr wieder fast einhundert Achter, darunter viele Top Teams und auch Nationalmannschaften, in den sechs verschiedenen Kategorien.
Mit am Start unter den fast 1000 Aktiven waren auch dieses Jahr wieder die Männer aus dem Deutschland-Achter, amtierende Weltmeister der letzten zwei Jahre, die den Sieg vom Vorjahr mit der schnellsten Gesamtzeit aller Kategorien auch wieder souverän verteidigten.

Spannender ging es da schon in der Kategorie Masters Men zur Sache. Hier hatte das Boot vom RCN gemeldet. Da man sich im letzten Jahr mit einer beherzten Mannschaftsleistung vom 12. auf den 4. Platz vorgerudert hatte, mussten die Nürtinger sich dieses Jahr mit der Startnummer 94 nicht wieder hinten anstellen. Bei einem Head-Rennen starten die Mannschaften in der Platzierungsreihenfolge der vergangenen drei Jahre. Neue Boote starten stets als letzte, müssen sich erst einen der vorderen Plätze errudern. Im erfahrenen Nürtinger Mastersachter, der dieses Saison bereits Vizelandesmeister wurde sowie einen 2. Platz bei der Euromaster-Regatta in München erreichte, saßen in Basel neben Alexander Trautmann, Norbert Schmid, Semih Aydin, Markus Bischoff, Gisbert Zahn, Albrecht Rosenfeld und Martin Fouqué vom RC Nürtingen noch Otto Handel vom RV Konstanz. Gemeinsam wollte man, von Platz 5 startend, die Vorgabe des Schlagmanns „zwei Boote überholen und keins vorbeilassen“ unbedingt umsetzen, um so erstmals auf das Siegerpodest zu kommen.

Nachdem man sich im Achtergewirr von über 90 Booten pünktlich an die Startlinie herangeschoben hatte, startete die Mannschaft unter den Anweisungen von Steuerfrau Merit Linder druckvoll ins Rennen. Mit einer Ruderfrequenz von 36 Schlägen pro Minute wurde das Boot mit fast 17 km/h über die ersten 1000m gegen die Strömung angeschoben. ‚Normale’ Masterrennen enden bereits nach dieser Distanz, beim Basel Head müssen jedoch 6,4 km absolviert werden. Außerdem ist das Riemenrudern – jeder im Boot hat nur ein Ruder in beiden Händen - ein Sport, der sehr viel Feingefühl verlangt. Ruderer müssen sich besser kennen als Ehepaare. Schwächelt auch nur einer, so müssen die anderen Ruderer Rücksicht nehmen. Passiert das nicht, droht das Boot im Kreis zu fahren. Wie gut sich die Mannschaft inklusive Steuerfrau inzwischen kennen, demonstrierte die RCN-Crew auf dem zweiten und dritten Kilometer.

Bereits vor der Wende wurde das ein Platz vorher gestartete Schweizer Boot vom Ruderclub Baden ein- und überholt, während das verfolgende Boot aus Hamburg auf Distanz gehalten werden konnte. Gerade diese Momente, in denen man ein im Vorjahr schnelleres Boot einholt und das verfolgende Boot im Blick hat, machen ein Head-Rennen zu etwas ganz besonderen, dies motiviert alle im Boot über die normale Grenzen der Belastbarkeit zu gehen.

Entsprechend fokussiert absolvierte der Nürtinger Achter auch die anspruchsvolle Wende nach 3,2 Kilometern und nahm so viel Schwung mit auf die zweite Streckenhälfte. Hier ging es darum, die Bootsgeschwindigkeit trotz schwindender Kräfte hoch zu halten. Ein Druckspurt von zehn Schlägen nach dem andern – im Fachjargon ‚Konzentrations-Zehner’ genannt – wurde von Steuerfrau Merit Linder angesagt, bis etwa 500m vor dem Ziel die letzten Kräfte in den finalen Endspurt gepackt wurden. Völlig entkräftet, überquerten die Nürtinger Masters die Ziellinie, aber die verfolgenden Boote wurden auf Distanz gehalten. Außerdem konnte mit dem Endspurt auch der Abstand auf das an dritter Stelle gestartete Boot einer Renngemeinschaft aus Frankfurt verkürzt werden. Der Nürtinger Achter lag somit zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Platz.

Ohne zu wissen, welchen Rang man am Ende einer solchen Verfolgungsregatta tatsächlich erreicht hat, zeigte sich die Mannschaft bereits kurz nach dem Anlegen mit der eigenen Leistung sehr zufrieden. Das Schlagduo Fouqué/Rosenfeld wurde während dem ganzen Rennen bestmöglich unterstützt, die Mannschaft hatte optimal harmoniert, alle Ruderer verausgabten sich bis zur totalen Erschöpfung und die Leistung von Steuerfrau Merit Linder war auf dem strudeligen Rhein wieder einmal sensationell. Am Ende wurde der Nürtinger Achter aber doch noch vom Siegerpodest gestoßen, da es zwei deutlich jüngeren Mannschaften aus der Schweiz und Belgien gelungen war, sich von den hinteren Plätzen weit nach vorne zu kämpfen. Stolz konnte man aber feststellen, dass der RCN-Achter das schnellste Masterboot aus Deutschland war. Dabei hatte man in diesem Rennen auch noch einen ehemaligen Sieger, die RGM Nied/Nassovia geschlagen.

Der Masters-Achter vom Ruderclub Nürtingen zeigte eine bärenstarke Leistung beim Basel Head, einem Verfolgungsrennen durch die Basler Innenstadt. In der Besetzung Alexander Trautmann, Norbert Schmid, Semih Aydin, Otto Handel, Markus Bischoff, Gisbert Zahn, Albrecht Rosenfeld, Martin Fouqué und Steuerfrau Merit Linder (von links) war das RCN-Boot schnellstes deutsches Boot in seiner Altersklasse und holte sich den 5. Platz in der Gesamtwertung.

23.11.2018 || Bericht: Martin Fouqué || Foto: meinruderbild.de

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