Viel Metall für RCN-Kinder in der Stahlstadt Salzgitter

Reich dekoriert kehrten die 9 Teilnehmer des Ruderclub Nürtingen vom Bundeswettbewerb der Jungen und Mädchen in Salzgitter zurück. Alle RCNler konnten Zählbares in Form von Medaillen mit nach Hause nehmen. Herausragend dabei der dritte Platz von Paulina Schmid im A-Finale der Bundesregatta.

9 Sportlerinnen und Sportler des RC Nürtingen wurden ins 55-köpfige Team BaWü berufen, um die Landesfarben Baden-Württembergs beim Bundeswettbewerb zu vertreten. Diese inoffiziellen Deutschen Meisterschaften der U15-Ruderer fanden in diesem Jahr vom 1. bis 3. Juli in Niedersachsen auf dem Salzgittersee statt. Wie immer war der Wettbewerb dreigeteilt: in den freitäglichen Langstreckenwettbewerb, den allgemeinsportlichen Zusatzwettbewerb am Samstag und die abschließende Bundesregatta über 1000 Meter am Sonntag.

Eher durchwachsen ging es für die Nürtinger auf der 3000-Meter-Langstrecke los. Mit den schwierigen äußeren Bedingungen – kräftiger, böig auffrischender Wind mit entsprechender Wellenbildung – hatten die vom ruhigen Nürtinger Neckar verwöhnten RCNler allesamt ihre liebe Mühe. Zudem war die 180°-Wende bereits bei 1000 Meter zu absolvieren, so dass 2 Drittel der Strecke gegen Wind angekämpft werden mussten; kein Vorteil für die mehrheitlich eher schmächtigen Sportler aus Nürtingen...
Noch am besten mit diesen herausfordernden Rahmenbedingungen kamen die nachnominierten Eric Lipp (Bug) und Max Scheufele im Jungen14-Doppelzweier zurecht. Sie erreichten sowohl in ihrer Startabteilung als auch insgesamt eine Mittelfeldplatzierung. Richtiggehend verblasen wurde hingegen der sehr leichtgewichtige Jurek Sauter. Mit 7 Kilogramm unter dem Gewichtslimit gab es im Jungen14-Einer der Leichtgewichte (< 55 Kilo) nach verpatzter Wende und einem mittelmäßigen Rennen auf Bundesebene einfach nichts zu holen, so dass sich Sauter ziemlich weit unten im Tableau wiederfand. Der gesteuerte Mixed-Doppelvierer mit Sarah Rösch, Jonas Zaiser, Mattis Keller, Schlagfrau Stefi Filbert und Steuermann Alex Rosenfeld hatte vor und während der Wende mit größeren Problemen zu kämpfen. Danach kam das Boot gut in Fahrt, konnte aber die verlorene Zeit nicht mehr hereinfahren und landete sowohl in der Abteilung als auch insgesamt im hinteren Drittel des Feldes. Als letzte und mit den besten Aussichten ging Paulina Schmid bei den 13-jährigen Einerruderinnen ins Rennen. Auch sie haderte mit ihrer Wende fuhr insgesamt aber ein recht ordentliches Rennen. Ein vierter Gesamtplatz, gleichbedeutend mit der A-Final-Teilnahme am Sonntag und ein zweiter Platz in ihrer Abteilung waren der Lohn, letzterer gleichbedeutend mit Silbermedaille bei der abendlichen Siegerehrung. Insgesamt war aber bei allen noch mehr oder weniger viel Luft nach oben und man war zuversichtlich und wild entschlossen, dies am Sonntag auch umzusetzen.

Beim Zusatzwettbewerb am Samstag, bei dem die Sportler im Rahmen von 8 Übungen ihre Fitness, Kraft, Geschicklichkeit und Teamfähigkeit beweisen mussten, lief es für Team BaWü recht ordentlich: Im Schnitt sprang für die 6 Landesriegen ein dritter Platz innerhalb der Sechsergruppen heraus. Darunter waren zwei zweite Plätze, die bei der abendlichen Siegerehrung bedacht wurden: geehrt wurden hierbei auch die Nürtinger SportlerInnen Paulina Schmid, Sarah Rösch, Stefi Filbert und Jonas Zaiser.

Nachdem die Setzungen der 1000m-Finals auf Basis der Langstreckenergebnisse erfolgen, hatten die Nürtinger Sportler nach dem suboptimalen Freitag bei der sonntäglichen Bundesregatta ganz gute Karten. Bei etwas geringerem schrägem Gegenwind war zuerst Paulina Schmid in ihrem A-Finale dran. Mit sauberer Technik und hoher Schlagzahl errang sie gegen körperlich überlegene Konkurrentinnen einen tollen 3. Platz, was zugleich die beste Bundesregatta-Platzierung des Team BaWüs dieses Jahres bedeutete! Da war es leicht zu verkraften, dass nur die zwei Erstplatzierten der jeweiligen Finals am Siegersteg anlegen dürfen und mit Medaillen bedacht werden.
Der Mixed-Vierer war auf der Langstrecke aufgrund der Probleme am weitesten hinter seiner eigentlichen Leistungsstärke geblieben und startete nun favorisiert ins D-Finale. Ohne Lapsus verlief auch dieses Rennen nicht, aber nach Startproblemen rollten die Fünf das Feld von hinten auf und siegten klar. Auch wenn die Bedingungen wechselhaft waren: Die geruderte Zeit hätte zum Sieg im C-Finale bzw. dem zweiten Platz im B-Finale gereicht und deutet das tatsächliche Leistungsniveau der Combo an!
Jurek Sauter musste ebenfalls im D-Finale ran und wurde Teil eines der interessantesten Rennen des Tages. Zwischen den ersten Drei, Bremen, dem Team BaWü-Kollegen aus Esslingen und Sauter ging es die komplette Strecke sehr knapp zu. Mit großer Willensstärke und tollem Endspurt setzte sich Jurek mit nur 7/100 Sekunden vor dem Ruderer aus dem Norden und 0,6 Sekunden vor dem Teamkameraden durch.
Im hochwertigen Feld der Jungen14-Doppelzweier durften als Letzte der RCN-Armada Eric Lipp und Max Scheufele im C-Finale ran. Sie setzten sich schon früh im Rennen auf dem zweiten Platz fest und trieben die späteren Laufsieger aus Schleswig-Holstein vor sich her, welche das Rennen mit einer Länge Vorsprung für sich entschieden. Das restliche Feld wurde deutlich distanziert. Die Silbermedaille und damit das dritte Anlegemanöver am Siegersteg war der Lohn für die Spätqualifikanten. Alles in allem ein ausgesprochen erfolgreicher Tag für die Sportler des RC Nürtingen.

Insgesamt kam das Team BaWü über die 3 Teilwettbewerbe auf den 11. Platz in der Länderwertung. Wesentlich mehr war angesichts von Team-Größe und Anzahl der in die Rennen gehenden Boote auch nicht drin. Einerseits musste einmal mehr konstatiert werden, dass Baden-Württemberg innerhalb Ruder-Deutschlands eher strukturelles Entwicklungsland ist und mit den Ländern aus dem Norden und Osten weder in der Breite noch in der Spitze wirklich mithalten kann. Andererseits ist aber auch zu sehen, dass die gerade begonnenen Talentförderungsmaßnahmen zu greifen beginnen.

Impressionen aus Salzgitter:

18.07.2016 // Bericht: Matthias Auer // Fotos: meinruderbild.de

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