Lars Lorch und Oliver Peikert errudern sich Silber bei den ‚Deutschen’

Mit insgesamt zehn Junioren/innen war in diesem Jahr der RCN am Start bei der DJM, die vergangenes Wochenende auf der Regatta-Strecke in Köln-Fühlingen ausgetragen wurde.

Den Auftakt machten Neele Zahn und Madita Keller bereits am Samstag. Als Juniorinnen ( U19 ) eigentlich noch zu jung, hatten sie bei den U23-Frauen zusammen mit zwei Radolfzellerinnen im Doppelvierer ohne Steuerfrau gemeldet. Leider gab es in diesem Rennen nur noch die zwei Auswahlboote des Deutschen Ruderverbandes (DRV). So war es eigentlich schon vor dem Endlauf klar, dass Zahn / Keller auf dem dritten Platz ins Ziel kommen würden. So kam es dann auch; aber sie schlugen sich wacker. Mit gut zwanzig bzw. sechzehn Sekunden gegen die U23-WM-Boote des DRV zu verlieren, da kann man erhobenen Hauptes wieder sein Boot aus dem Wasser nehmen.

Am Sonntag waren dann alle Endläufe der U17- und U19-Junioren dran. Den Auftakt machte Lars Lorch in einer süddeutschen Auswahlmannschaft im Vierer mit Steuermann der Junioren A (U19). In dieser sich zäh anfühlenden Bootsklasse – man muss ja den mindestens 55 kg schweren Steuermann mitschleppen – ist eine große physische Stärke auf der 2000m -Rennstrecke besonders wichtig. Und die hatten die vier Jungs aus dem Südteam. Nach Streckenhälfte zeichnete sich aber schon ab, dass der Favorit aus Hamburg wohl nicht zu bezwingen war. Dahinter schlugen sich dann drei Boote um Silber und Bronze. Ein Boot aus Nordrhein-Westfalen und eine Renngemeinschaft aus Mecklenburg-Vorpommern lagen Bug an Bug mit dem Team um Lars Lorch. Noch 500m vor dem Ziel waren alle drei gleich auf. Dann, mit einem unwiderstehlichen Endspurt, konnte sich der Lorch-Vierer von den zwei anderen Booten lösen und auf den Silberplatz spurten. Was für ein Auftakt am Sonntag für die Nürtinger Mannschaft.

Danach waren dann Marvin Rüdt und Jakob Böing im Leichtgewichts-Vierer-ohne am Start; auch sie bei den Junioren A ( 17/18 Jahre ). Bei den Leichten darf man im Mannschaftsschnitt nur 65 kg wiegen, ein gegenseitiges Ausgleichen des Gewichtes ist bis 2,5 kg erlaubt. Die zwei Nürtinger hatten zusammen mit ihren Mannheimer Partnern in dieser Saison fast immer den Bugball vorne. Eine Medaille war daher bei Sportlern wie Schlachtenbummlern fest eingeplant. Aber manchmal gibt es Tage, da soll es nicht sein.
Beide sagten danach, so schlecht sei das Rennen gar nicht gewesen, aber eben auch nicht richtig gut. Dass die Berliner Crew gewinnt – geschenkt. Die waren zusammen mit der Nürtingen-Mannheim-Crew das dominierende Boot der Saison. Aber dass auch die Boote aus NRW und Schleswig-Holstein schneller waren, war doch mehr als überraschend. Die hatte man schon deutlich distanziert. Es blieb der undankbare vierte Platz.

Und auch im Leichtgewichts-Achter gab es ein Spiegelbild des Vierer-Rennens. Das Südteam mit Böing / Rüdt ging wieder mit Medaillenchancen ins Rennen und wieder blieb nur der undankbare vierte Platz.

Dann wurde der Start auf 1500m verkürzt, die Renndistanz bei den Junioren B ( 15/16 Jahre ). Neben dem reinen Nürtinger Duo mit Noah Baumann und Jean-Louis Mekdour ging Oliver Peikert mit seinem Konstanzer Partner im Zweier ohne Steuermann an den Startnachen. Diese Bootsgattung ist die schwierigste im Rudersport. Mit je nur einem Steuer- bzw. Backbordriemen muss Synchronität und Krafteinsatz beider Sportler perfekt sein, sonst rudert man eine Kurve. Und die beiden Nürtinger Boote beherrschen diese Bootsgattung. Für Baumann / Mekdour war mit der Qualifikation fürs A-Finals schon das Ziel erreicht; alles weitere wäre dann die Sahne obendrauf gewesen. Aber dazu war die Konkurrenz zu stark. Es blieb ein guter sechster Platz auf diesen Meisterschaften. Oliver Peikert dagegen hatte eine Medaille im Blick – und nicht zu Unrecht. Bereits auf den ersten 500m legte sich der Peikert-Zweier mit an die Spitze. Das Hamburger Boot war etwas voraus, die anderen drei aus Hessen, Bayern und NRW hatte man im Blick. Auch der heftige Schlussspurt der Hessen wurde pariert. Und so kam der RCN zu seiner zweiten Medaille und Oliver Peikert zu seiner ersten auf nationalen Titelkämpfen.

Dann gingen nochmals Madita Keller und Neele Zahn im Juniorinnen-A Doppelvierer an den Start. Diesmal mit Friedrichshafener und Radolfzeller Partnerinnen kam dieses Quartett gut ins Rennen. Auch hier waren wieder die DRV-Auswahlboote am Start, so dass eine Medaille Utopie war. Mit guter Wasserarbeit blieben die Mädels an der zweiten Hälfte des Feldes dran. Trotz ihrer besten Saisonleistung konnten sie den fünften Platz nicht errudern und wurden Sechste. Man darf aber gespannt sein, wie sich dieses Boot im nächsten Jahr entwickelt.

Den Abschluss aus Nürtinger Sicht machte Julian Defillion mit Mannheimer Partnern im leichten Doppelvierer bei den Junioren B. Als Halbfinalsieger war er mit seiner Crew ein Medaillenkandidat. Aber auch bei ihm war das bessere Rennen am Samstag. Lapidar meinte er: ‚Samstag war unser Tag, nicht Sonntag’. Auch hier ein sechster Platz.

Die Mannschaft des RCN hat bei dieser Meisterschaft neben den zwei Vize-Meistertiteln ein tolles Ergebnis eingefahren. Von zehn Ruderern waren neun im A-Finale. Auch Robin Bauknecht, der mit dem Erreichen des Halbfinales im leichten Junioren-B Einer das ausgegebene Ziel erreicht hat, darf stolz auf seine Leistung sein. Dieses Niveau in der Spitze wie Breite wäre ohne das Trainerteam um Sascha Hustoles und Max Schäfer nicht möglich.
Nun kommen noch zwei Höhepunkte:
Für den RC Nürtingen die Landesmeisterschaften in Breisach in drei Wochen, für Lars Lorch die Junioren-WM in Rio de Janeiro.

Lars Lorch (ganz rechts) wird mit dem süddeutschen Auswahlteam Deutscher Junioren-Vize-Meister im Vierer mit Steuermann

Der Nürtinger Oliver Peikert (rechts) rudert mit seinem Konstanzer Partner auf Platz zwei und holt sich Silber bei den Junioren B im Zweier ohne Steuermann

Beide Fotos: meinruderbild.de

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